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Ohne Argumente: Kevin-Prince Boateng beneidet Jerome

Ghana ohne den Schalker stärker

Ohne Argumente: Kevin-Prince Boateng beneidet Jerome

"Es geht nicht immer um mich": Kevin-Prince Boateng (vorne Bruder Jerome) sah gegen Deutschland kein Land.

"Es geht nicht immer um mich": Kevin-Prince Boateng (vorne Bruder Jerome) sah gegen Deutschland kein Land. picture alliance

Nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen die USA war Kevin-Prince Boateng noch sauer auf seinen Trainer, nach dem 2:2 gegen Deutschland nur noch auf sich selbst. "Ich bin mit meiner Leistung nicht zufrieden. Ich weiß selber, dass ich besser spielen kann", gab sich der 27-Jährige diesmal ganz selbstkritisch. Etwas anderes blieb ihm auch kaum übrig, Argumente für einen Startelfplatz hatte er nicht geliefert.

Als Stürmer nominiert, war Boateng der schwächste Spieler seiner Elf (kicker-Note 5). In der Luft wie am Boden war er der robusten deutschen Abwehrkette unterlegen. "Deutschland hatte den Ball gefühlte 80 Prozent der Zeit", erklärte er selbst: "Da hing ich ein bisschen in der Luft." Sieben Minuten nach Wiederanpfiff wechselte ihn Kwesi Appiah aus - und plötzlich bekam Deutschland Probleme.

Weltmeisterschaft - Vorrunde, 2. Spieltag
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"Komisches" Bruderduell: Kevin-Prince und Jerome gehen sich aus dem Weg

"Jetzt glauben wir fest, dass wir jeden schlagen können", sagte Kapitän und Torschütze Asamoah Gyan nach dem Schlagabtausch in Hälfte zwei, den Boateng nur noch von der Bank aus begutachten durfte. Genau wie sein Bruder, dem er vor und nach dem Spiel aus dem Weg gegangen und auf dem Platz "nur zweimal begegnet" war: Jerome hatte nach einem Schlag auf die Hüfte zum zweiten Durchgang nicht auf den Platz zurückkehren können. "Da hat er wenigstens eine Ausrede", war Kevin-Prince nach dem "komischen" Familientreffen ein wenig neidisch. "Ich habe keine."

War es sein letzter Auftritt von Beginn an in Brasilien? "Der Trainer muss entscheiden und ich muss das akzeptieren. Ich möchte da nicht in seine Entscheidungen reinreden", meinte der Ausgewechselte zurückhaltend, nachdem er sich nach dem USA-Spiel noch öffentlich über seine Joker-Rolle "gewundert" hatte. Dass im ghanaischen Lager anschließend - heftig dementierte - Boykottgerüchte aufkamen, hatte auch mit seinen Frust-Aussagen zu tun. "Ich denke jetzt nicht über mich nach, ich denke an das Team", behauptete Boateng nun. "Es geht nicht immer um mich."

Deutschland kein WM-Favorit? Boateng rudert ein wenig zurück

Auch seine vor WM-Start getätigten Aussagen, Deutschland sei mangels Führungsspielern kein WM-Favorit, revidierte er unter dem Eindruck des zweiten Gruppenspiels ein wenig. "Deutschland qualifiziert sich, die Mannschaft ist so stark. Und sie werden auch weit kommen in diesem Turnier."

Bei den kompakten und flinken "Black Stars", die DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nach ihrer leidenschaftlichen Leistung als "die stärkte afrikanische Mannschaft" adelte, steht das Weiterkommen in den Sternen: Ein Sieg gegen Portugal in Brasilia am Donnerstag (18 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de) ist Pflicht, reicht aber nicht in jedem Fall. "Wir wissen nicht, was passieren wird", fasst es Gyan zusammen. "Aber wir sind auch nicht beschämt, wenn wir es nicht schaffen sollten."

Ghana in der Einzelkritik