Bundesliga

3:2 nach 0:2: Kölns letzter Heimsieg gegen den FC Bayern

FC holte vor zwölf Jahren ein 0:2 auf

Novakovic lässt Rummenigge toben: Kölns letzter Heimsieg gegen Bayern

Die Wundertüte zündete: Milivoje Novakovic.

Die Wundertüte zündete: Milivoje Novakovic. imago sportfotodienst

Dilettieren oder triumphieren? So lautete nur allzu oft die Frage, wenn man sich Milivoje Novakovics Leistungen im Trikot des 1. FC Köln näherte. Auch an diesem historischen Tag, dem 5. Februar 2011, war dies nicht anders. Die paar Ballkontakte, die zunächst registriert wurden für den langen Slowenen, landeten verlässlich beim Gegner, im Aus oder sonst wo. Nur nie da, wo sie für den Gegner hätten gefährlich werden können. Und weil der an diesem Tag Bayern München hieß, war der Kuchen in Müngersdorf nach 45 Minuten so gut wie gegessen. Und die Fans unter den 50.000, die mit dem FC hielten, befürchteten Schlimmes.

Es sollte anders kommen.

Zwayer liegt auf beiden Seiten falsch

2:0 führte der Gast, ein Handspiel des Kölners Youssef Mohamad im eigenen Strafraum hatte der schwache Schiedsrichter Felix Zwayer (kicker-Note 6) dabei noch übersehen und den Bayern den fälligen Elfmeter verweigert. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Zwayer seine Fehler immerhin gerecht verteilte: Badstubers klare Notbremse gegen Novakovic ahndete der Referee lediglich mit Gelb.

Als Novakovic die Bayern ärgerte

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So richtig los aber ging es erst nach dem Seitenwechsel. Kölns Trainer Frank Schaefer befahl Kompaktheit, schickte das Team zehn Meter nach vorne, ließ früher und vor allen Dingen aggressiver attackieren. Die vom gestrengen Louis van Gaal angeleiteten Bayern erlahmten im Gefühl des sicheren Sieges und es folgte Historisches.

Der Spielbericht

Der erst 19-jährige Christian Clemens erzielte den Anschlusstreffer, Novakovic schickte zwei Tore hinterher und sorgte zunächst für anhaltenden Freudentaumel unter den euphorisierten Fans und schließlich für einen Wutanfall bei Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge: "Anscheinend haben viele gedacht, der Halbzeitpfiff sei der Schlusspfiff", schimpfte er und orakelte: "Wenn wir das nicht abstellen, werden wir unsere Ziele nicht erreichen."

Der ehemalige Weltklasse-Stürmer hatte in den letzten 20 Minuten dieses denkwürdigen Spiels mit ansehen müssen, wie zunächst Großchancen zum 3:3 kläglich vergeben wurden, ehe die Kölner - als Tabellen-16. angetreten - Spielkontrolle gewannen und einen höheren Sieg nur knapp verpassten. Mit dieser Pleite rutschte der FC Bayern auf Platz 5 ab, der Abstand zum Tabellenführer aus Dortmund betrug satte 15 Punkte. So wenig, wie dies heute möglich ist, war seitdem ein Sieg der Kölner gegen den Rekordmeister möglich.

Mehr noch: Aus den vergangenen 18 Duellen verbuchten die "Geißböcke" ganz zwei Zähler, am 6. Spieltag der Saison 2016/2017 und vergangenes Jahr, als man in München zum Hinrunden-Finale 1:1 spielte.

Der Sieg damals aber bedeutete ein flammendes Signal in Richtung Rettung für die abstiegsbedrohten Kölner. 22 Zähler standen nach dem Sieg gegen die Bayern auf der Habenseite, in den restlichen 13 Spielen sammelte man exakt die gleiche Anzahl an Punkten, Platz 10 in der Endabrechnung war verdienter Lohn für diese Leistungssteigerung.

Frank Lußem

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