Handball

Alfred Gislason vom THW Kiel: Das Meister-Rennen in der Handball-Bundesliga wird offener denn je

THW-Coach spricht über die neue Saison

Gislason: Meister-Rennen wird offener denn je

Sieht weiter eine Mannschaft mit "sehr großer Perspektive": THW-Coach Alfred Gislason.

Sieht weiter eine Mannschaft mit "sehr großer Perspektive": THW-Coach Alfred Gislason. imago

"Nur" deutscher Pokalsieger? Dieses Fazit haben die Verantwortlichen beim THW Kiel nach Ablauf der vergangenen Saison nicht gerne gehört. Dennoch darf es in der neuen Spielzeit natürlich wieder mehr Gründe geben, Begeisterungsstürme in der Region auszulösen. THW-Coach Gislason war zum Start erst einmal froh, dass es in diesem Sommer keine Olympischen Spiele geben wird: "Diesmal haben wir eine Vorbereitung. Ich hoffe, dass wir weniger Pech haben mit den Verletzungen", so der Isländer im Gespräch mit dem NDR.

Allgemein sieht Gislason "eine sehr, sehr gute Mischung" in der Mannschaft für die kommende Saison. Seinem Team bescheinigt die Trainer-Ikone ohnehin eine "sehr große Perspektive". In Kiel habe man immer den Anspruch, "um alle Titel mitzuspielen". Die Meisterschaft ist ob der großen Konkurrenz auch beim THW längst keine Selbstverständlichkeit mehr. "Wir müssen sehen, ob wir gut genug dafür sind", lautet Gislasons vorsichtige Prognose. Die Final Fours in Köln und Hamburg sind ebenfalls "ganz wichtige" Ziele.

Melsungen und Magdeburg weit oben auf dem Zettel

Was es auch für den deutschen Rekordmeister (bereits 20 Titel) mittlerweile so schwer macht? "Man hat die Entwicklung gesehen. Die Mannschaften, die immer von den Plätzen vier bis sechs geredet haben, haben extrem aufgerüstet", erklärt Gislason und fügt an: "Die Meisterschaft kann sehr offen sein." Wen er damit genau meint? "Melsungen hat super Verpflichtungen getätigt, Magdeburg aus meiner Sicht auch. Flensburg hält die Mannschaft zusammen."

Es gibt keine andere Liga auf der Welt, die diese Qualität in der Breite hat.

Alfred Gislason über die Konkurrenz im Meisterschaftsrennen

Ärgster Rivale bleiben wohl die Rhein-Neckar Löwen, die zuletzt zweimal in Folge den Titel holten. "Das ist halt die Bundesliga", meint Gislason und schiebt nach: "Es gibt keine andere Liga auf der Welt, die diese Qualität in der Breite hat." Speziell die Regeländerungen begrüßt der 57-Jährige , 16 einsetzbare Feldspieler seien "längst überfällig" gewesen. Es war für ihn ohnehin "völlig unverständlich", dass es nicht zuvor schon dazu gekommen war. "Ich denke, das hilft den deutschen Mannschaften in der Champions League", so seine Prognose.

"Jetzt muss man sehen, was dabei rumkommt"

Enttäuscht sei Gislason von der vergangenen Saison keineswegs. "Die Jungs haben schon sehr gute Leistungen gezeigt", lobt der THW-Coach, der seit 2008 im Amt ist: "Wir haben uns schon vor drei Jahren dazu entschlossen, eine neue Mannschaft aufzubauen. Jetzt muss man sehen, was dabei rumkommt."

Nur drei Neuzugänge sind in der neuen Spielzeit zu integrieren: Linksaußen Emil Frend Öfors (22), Rechtsaußen Ole Rahmel (27) und Spielmacher Miha Zarabec (25). Da hat Gislason wahrlich schon andere Umbrüche im hohen Norden bewältigt.

msc

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