Zwei gegen einen: Schweinsteiger zieht gegen Nakata und Kaji den Kürzeren. dpa
Nach dem 7:0 gegen Luxemburg tauschte Bundestrainer Jürgen Klinsmann zweimal Personal aus: Für den am Knöchel verletzten Huth begann Mertesacker in der Innenverteidigung, während Schneider aus dem Mittelfeld für Friedrich auf die rechte Außenposition der Viererkette zurückgezogen wurde. Den frei gewordenen Platz im Mittelfeld übernahm der nach Sprunggelenksverletzung wiederhergestellte Kapitän Ballack.
Beim Gegner vertraute der brasilianische Coach Zico unter anderem auf drei Legionäre: Nakata (Bolton) und Nakamura (Celtic Glasgow) sollten aus dem Mittelfeld heraus den ehemaligen Hamburger und Neu-Frankfurter Takahara mit Pässen versorgen.
Offensiv, aber noch ungenau in ihren Kombinationen startete die Nationalelf in die Partie. Japan gab das Mittelfeld zunächst frei, agierte aus sicherer Deckung und machte die Räume eng. Deutschland verhedderte sich immer wieder schnell im dichten Abwehrnetz der Asiaten, die nach 13 Minuten den ersten gepflegten Konter fuhren: Nakamura schickte Nakata halblinks in den Strafraum. Frei vor Lehmann tunnelte der Bolton-Legionär die deutsche Nummer eins, die aber mit glücklicher Fußabwehr zur Ecke retten konnte.
Nicht viel später führte ein Ballverlust von Frings erneut zu einem Schnellangriff der Mannen aus dem Fernen Osten: Lehmann verhinderte fast am Strafraum postiert gegen den zu schwachen und genau auf den Keeper platzierten Schuss von Yanagisawa aus 22 Metern erneut einen Rückstand.
Gegen die flinken Gäste blieb bei der Klinsmann-Elf weiterhin vieles Stückwerk. Fast schon ein Highlight war da ein Zusammenspiel von Schneider und Ballack auf der rechten Seite, bei dem der Kapitän mit einem Schlenzer Pech im Abschluss hatte und an einem Abwehrbein scheiterte (21.). Drei Minuten später jagte Klose ein eher zufälliges Zuspiel von Podolski aus 16 Metern klar über die Querlatte.
Bis kurz vor dem Ende des ersten Durchgangs kam dann von beiden Teams nicht mehr viel. Deutschland versuchte es zwar immer wieder vor allem über links mit einem zwar bemühten, aber uneffektiven Jansen, der sich im Gegensatz zu seinem lange Zeit zurückhaltenden Pendant Schneider immer wieder in den Angriff einschaltete. Letztlich aber blieb der Ball meist früh stecken, und trotz Größennachteilen kamen die Japaner bei hohen Flanken in den Strafraum in der Luft kaum in Bedrängnis.
Nakazawas 16-Meter-Schuss genau auf Lehmann leitete dann eine kurzweilige Phase direkt vor der Pause ein (41.). Im Gegenzug erwischte Schneider einen Querpass von Klose nicht voll und verzog so in aussichtsreicher Position. Und Sekunden vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Vassaras aus Griechenland parierte Keeper Kawaguchi einen Scharfschuss des von Schweinsteiger halblinks freigespielten Podolski aus elf Metern.
Nach der Pause ging die DFB-Auswahl zunächst etwas aggressiver in die Zweikämpfe, baute aber nur kurz Druck auf das gegnerische Tor auf. Leichtfüßiger wirkten die Japaner, die auch, wie schon in der ersten Halbzeit, die Führung auf dem Fuß hatten. Doch der glänzend freigespielte Yanagisawa scheiterte beim Torschuss am gut tackelnden Jansen (53.).
Das 0:1 gelang allerdings vier Minuten später nach einem schulmäßigen Konter: An der Mittellinie spielte Yanagisawa gegen die aufgerückte Abwehr im richtigen Moment auf Takahara, der allein auf Lehmann zuging und dem deutschen Keeper aus 15 Metern keine Abwehrchance ließ.
Und der vom HSV zur Frankfurter Eintracht wechselnde Sturmführer legte nach: Komano passte am Strafraum quer auf den Mann mit der Nummer neun, der Ballack mit einem Dribbling schlecht aussehen ließ und Lehmann mit einem platzierten Flachschuss ins linke Eck überwand (65.).
Bundestrainer Klinsmann reagierte und schickte mit Neuville und Odonkor frische Angreifer aufs Feld. Vor allem Debütant Odonkor brachte frischen Wind, der Anschlusstreffer freilich fiel nach einem Standard: Klose drückte eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld von Schweinsteiger aus drei Metern ins Netz (75.). Das 1:2 gab Rückenwind, und erneut nach einem Freistoß, diesmal von der anderen Seite, besorgte Schweinsteiger nach Vorlage von Schneider per Kopf aus sechs Metern den Ausgleich (80.).
In der Schlussphase agierten beide Teams mit offenem Visier, der eingewechselte Oguoro vergab frei vor Lehmann die beste Chance zur Entscheidung (83.).
Nach einer mäßigen Vorstellung kam eine müde wirkende Klinsmann-Elf im Test gegen Japan nicht über ein Unentschieden hinaus, bewies aber nach einem Zwei-Tore-Rückstand Moral und rettete durch Klose und Schweinsteiger noch ein Remis.