Bundesliga

Wirre Handspiel-Regel? "Kann ich nicht nachvollziehen"

Dr. Drees und Fröhlich äußern sich zum Strafstoß in Dortmund

Wirre Handspiel-Regel? "Kann ich nicht nachvollziehen"

Hält die Entscheidungen der Schiedsrichter in Sachen Handspiel für "berechenbar": Lutz Michael Fröhlich.

Hält die Entscheidungen der Schiedsrichter in Sachen Handspiel für "berechenbar": Lutz Michael Fröhlich. imago

Lucien Favre war außer sich. Dortmunds Trainer sprach von einem "großen Skandal" und meinte: "Wir wollen, dass die Spieler ihre Arme abschneiden." Dass Schiedsrichter Felix Zwayer am Samstagnachmittag im Revierderby nach gut einer Viertelstunde und einem Eingriff des Videoassistenten auf den Elfmeterpunkt gezeigt hatte, brachte Favre gehörig auf.

Nun betonte Dr. Jochen Drees bei einem Interview mit dem Deutschen-Fußballbund: "Sämtliche Eingriffe - bei den Begegnungen in Hannover, Düsseldorf, Hoffenheim und Dortmund - waren korrekt."

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Bundesliga - 31. Spieltag
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Im Fall Dortmund sei dem Unparteiischen schlichtweg entgangen, dass Julian Weigl den Ball mit dem Arm berührt hatte. "Hätte der Schiedsrichter das Handspiel auf dem Feld wahrgenommen und beurteilt", erklärte Drees, "hätte der Video-Assistent hier nicht eingegriffen, da die Interpretation beziehungsweise Bewertung dieses Vorgangs alleine dem Schiedsrichter obliegt."

Die Schiedsrichter setzen diese Linie sehr konsequent und berechenbar um.

Lutz Michael Fröhlich, Sportlicher Leiter der Schiedsrichter, zur Handspiel-Auslegung

So aber meldete sich Guido Winkmann aus dem Kölner Keller und hielt Zwayer dazu an, sich die Szene in der Review Area anzuschauen. Dass er dann zum Entschluss kam, einen Strafstoß zu verhängen, sei regelkonform gewesen - sagt auch Lutz Michael Fröhlich. Zwayer habe gesehen, "wie der Dortmunder Spieler Weigl in eine Abwehraktion zum Ball geht. Er ist also klar orientiert zum Ball. Dabei ist sein linker Arm seitlich vom Körper abgespreizt, schwingt in die Flugbahn des Balles und wehrt den Ball letztendlich ab." Dies seien die Fakten, "die in der derzeitigen Regelauslegung einen Strafstoßpfiff rechtfertigen".

Fröhlich äußert Unverständnis - doch Freiburg erneuert die Kritik

Dass es hinterher dennoch erhebliche Kritik an Zwayers Entscheidung gab, konnte Fröhlich nicht verstehen. Ohnehin findet er: "Die Schiedsrichter in Deutschland setzen diese Linie (auf die man sich zur Saison 2017/18 verständigt habe, d. Red.) insgesamt auch sehr konsequent und berechenbar um. Insofern kann ich nicht nachvollziehen, wenn von 'wirrer' Regelauslegung gesprochen wird oder auch davon, dass 'keiner mehr weiß, was Handspiel ist'."

Zumindest aus Freiburger Sicht lief der Spieltag in puncto Handspiel-Regelung jedoch alles andere als zufriedenstellend. Freiburgs Trainer Christian Streich kritisierte die Entscheidung auf Handelfmeter, die Leipzig am Ende zum 2:1-Siegtreffer verhalf. SCF-Spieler Lucas Höler nahm den entsprechenden Schiedsrichterpfiff gar zum Anlass für eine unverhohlene Erneuerung der Kritik an der aktuellen Regelauslegung: "Das Handspiel macht im Fußball derzeit viel kaputt. Da sollte man sich mal etwas überlegen, was eindeutig ist."

lei

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