VfB-Coach Huub Stevens stellte seine Elf nach der 0:2-Pleite in Nürnberg auf zwei Positionen um. Sakai und Rausch mussten auf die Bank, Gruezo und Didavi durften sich von Beginn an beweisen. Für letzteren war es nach mehreren Verletzungen das erste Bundesligaspiel seit Februar 2013. Auch Dortmunds Trainer Jürgen Klopp nahm im Vergleich zum 0:0 gegen Schalke zwei Änderungen vor. Sahin und Piszczek bekamen eine Pause, Großkreutz rückte rechts in die Viererkette, Hofmann und Kirch neu in die Mannschaft.
Der VfB begann durchaus selbstbewusst und hatte in der Anfangsphase mehr vom Spiel. Klare Chancen sprangen beim gefälligen Kombinationsspiel noch nicht heraus, dafür gab es aber Schützenhilfe von Dortmunds Kirch. Der spielte einen recht unbedachten Rückpass auf Sokratis, VfB-Kapitän Gentner spritzte dazwischen, legte sich den Ball noch auf rechts und schoss von der Strafraumkante rechts unten ein (9.).
Dortmund reagierte gereizt, erhöhte sofort das Tempo. Lewandowski (12.) und Großkreutz (14.) hatten feine Möglichkeiten, trafen aber nicht ins Schwarze. Stuttgart verlegte sich indes höchst erfolgreich aufs Kontern. Traore überrannte nach 18 Minuten Durm und legte Harnik das zweite Tor auf – der Abstiegskandidat führte mit 2:0!
Der 28. Spieltag
Die Borussia legte eine höchst ambivalente Spielweise an den Tag. Einerseits leisteten sich Kehl & Co. immer wieder ungewohnte Fehlpässe, wirkten teilweise unkonzentriert. Andererseits war Schwarz-Gelb immer in der Lage, mit wenigen Pässen gefährlich vor VfB-Keeper Ulreich aufzukreuzen. Bestes Beispiel: Der Anschlusstreffer, als Hofmann Reus mustergültig bediente und der frei vor Ulreich die Nerven behielt (30.).
Weil auch die Heimelf guten Fußball spielte, entwickelte sich ein temporeiches Spiel, das hin und her schwappte. Didavi per Freistoß und Schwaab mit dem Kopf (jeweils 42.) zielten nicht genau genug. Auf der anderen Seite hielt Ulreich bravourös gegen Mkhitaryan (31.) und wurde Reus in Mittelstürmerposition gerade noch geblockt (44.). So nahmen die Schwaben die Führung mit in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel hatte die Borussia viel Ballbesitz, baute aber größtenteils behäbig auf. Die Sechser Kehl und Kirch ließen sich immer wieder zwischen die Innenverteidiger fallen, um sich die Bälle abzuholen. Zündende Ideen hatten die beiden aber nicht. Gefährlich wurde es nur dann, wenn Lewandowski seine Füße im Spiel hatte. Aus vollem Lauf hämmerte der Pole das Leder an den Pfosten, Ulreich wäre chancenlos gewesen (56.). Dem ganz großen Druck entging der VfB in dieser Phase, auch weil Ibisevic sich bei den gelegentlichen Entlastungsangriffen sehr ballsicher zeigte.
Niedermeier muss runter
Auch am Ausgleich der Dortmunder war Lewandowski maßgeblich beteiligt. Erst setzte er sich gegen Niedermeier durch, um anschließend dessen Foul im Strafraum und die Rote Karte für eine Notbremse zu provozieren. Reus übernahm die Verantwortung und verwandelte den fälligen Strafstoß sicher (68.). Den nächsten Aufreger besorgte erneut Schiedsrichter Weiner. Der Unparteiische verletzte sich bei einem Ausfallschritt und unterbrach die Partie. Norbert Grudzinkski, bisher Linienrichter, übernahm und Weiner gab fortan den vierten Offiziellen.
In Überzahl zog der BVB ein echtes Powerplay auf, Reus und Lewandowski (jeweils 79.) verpassten noch das dritte Tor. Als Aubameyang Sakai entwischte und klug zurücklegte, war es dann so weit. Reus rauschte heran und schoss von der Strafraumkante ein (83.) - das Spiel war gedreht. Im Gegenzug hatte Harnik die Riesenchance zum Ausgleich, verzog aber haarscharf (85.). Das brachte ein Umdenken bei den Gästen mit sich, die fortan erfolgreich nur noch bemüht waren, den Ball laufen zu lassen und die Schwaben nicht mehr in Strafraumnähe kommen zu lassen. Für die Stevens-Truppe ist die Niederlage samt Platzverweis ein bitterer Rückschlag im Abstiegskampf, die Gäste schnappen sich wieder Platz zwei.
Am nächsten Samstag (15.30 Uhr) empfängt Stuttgart Freiburg. Die Dortmunder sind bereits am Mittwoch (20.45 Uhr) in Madrid gefordert, ehe es am Samstag (18.30 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg geht.