Vor dem Duell gegen Frankfurt waren beim VfB sowohl Sakai (Fußprellung) als auch Gentner (muskuläre Probleme) fraglich. Beide meldeten sich jedoch fit und standen dann auch direkt in der Anfangsformation von Trainer Bruno Labbadia, der dieselbe Elf wie bei der Nullnummer in der Europa League gegen Kopenhagen aufs Feld schickte.
Unterdessen entschied sich SGE-Coach Armin Veh zu zwei Änderungen. Sturmtank Occean, der beim 3:1-Erfolg über Hannover wegen eines grippalen Infekts gefehlte hatte, kehrte zurück und verdrängte Matmour auf die Bank. Spielführer Schwegler musste zudem kurzfristig mit muskulären Problemen passen und wurde von Lanig vertreten. Meier führte die Mannschaft als Kapitän auf den Rasen.
Der 9. Spieltag
Mit gewetzten Messern gingen die Schwaben in die Partie - der erste Heimsieg sollte endlich her. Der VfB störte die Hessen früh, präsentierte sich in den Zweikämpfen giftig und überbrückte das Mittelfeld rasch. Die Rechnung ging bereits in der sechsten Minute auf, als Anderson Traorés Flanke unfreiwillig ans linke Fünfereck zu Gentner weiterleitete - 1:0.
Stuttgart hatte einen prima Start erwischt, konnte die Frankfurter durch die frühe Führung allerdings nicht sonderlich beeindrucken. Die Eintracht schüttelte sich nur kurz, marschierte dann aber direkt in Richtung Ausgleich und verschärfte das Tempo, fand aber kein geeignetes Mittel gegen die körperlich und läuferisch präsenten Gastgeber. Zweikämpfe waren das große Stichwort - beide Mannschaften hielten sich nicht wirklich zurück, sodass es teilweise durchaus ruppig zur Sache ging. Schiedsrichter Peter Gagelmann bekam einiges zu tun, hielt die Ordnung aber mit zahlreichen Gesprächen und auch einigen Gelben Karten aufrecht.
Fouls, Freistöße und Niedermeiers Zahnschmerzen
Eng gedeckt. Stuttgarts Kvist (oben) und Frankfurts Rode. Getty Images
Es gab demnach zahlreiche Unterbrechungen, sodass kein echter Spielfluss aufkam. Mit Ausnahme von Meiers zu unpräzisem Kopfball in der 25. Minute, gab es im Grunde keinen nennenswerten Abschlüsse zu sehen. Aus dem Spiel heraus ging nichts zusammen, und auch nach Standards flammte hüben wie drüben so gut wie keine Gefahr auf. Dann bekam Molinaro den Ball im eigenen Strafraum an die Hand, Gagelmann hatte freie Sicht und ließ weiterspielen (35.). Schmerzhaft wurde es für Niedermeier in der 38. Minute, als er unglücklich mit Meier zusammenrauscht und einen Zahn verlor. Das war dann auch der letzte "Höhepunkt" im ersten Durchgang.
Veh reagierte zum Seitenwechsel und brachte Matmour für den recht unauffälligen Inui. Die Akzente setzten jedoch zunächst die Stuttgarter, die besser aus den Startlöchern kamen und nach wenigen Sekunden für den ersten Aufreger der zweiten 45 Minuten sorgte - Harnik scheiterte am linken Pfosten (46.). Die Partie nahm deutlich Fahrt auf und wurde ziemlich ansehnlich. Das lag einerseits daran, dass die Hessen zunehmend besser ins Spiel fanden und das ein oder andere Mal gefährlich vor Ulreich auftauchten (Aigner, 57., Jung, 60.), andererseits auch an der Tatsache, dass die Schwaben mit ihrer Chancenverwertung hadern mussten (Tasci, 62.).
Es kam, wie es kommen musste - Interimskapitän Meier hatte auf einmal am linken Strafraumeck etwas Platz und nutzte diesen formidabel aus, indem er den Ball sehenswert ins lange Eck schlenzte (67.). Der VfB reagierte auf den Ausgleich mit wütenden Angriffen, spielte den finalen Pass nun aber zu unsauber aus und konnte die eigenen Angreifer folglich lange Zeit nicht mehr entscheidend in Szene setzen. Das änderte sich jedoch wieder in der Schlussphase, in der es Stuttgart noch einmal wissen wollte. Harnik (80.) und Ibisevic (82.) wurden wegen Abseits noch zurückgepfiffen, doch in der 84. Minute stieg der Bosnier im gegnerischen Strafraum am höchsten und besorgte per Kopf den vielumjubelten 2:1-Siegtreffer. Dass es letztlich zum Dreier reichte, hatten die Hausherren auch Ulreich zu verdanken, der in der Nachspielzeit exzellent gegen Matmour parierte und den Sieg festhielt (90.+3). Zudem erkannte der Schiedsrichter Gagelmann ein Kopfballtor vom Matmour nicht, weil er den Vorlagengeber Occean fälschlicherweise im Abseits wähnte (88.).
Dem VfB Stuttgart steht abermals eine englische Woche bevor. Am kommenden Mittwoch treffen die Labbadia-Schützlinge im Rahmen der 2. Runde des DFB-Pokals auf Zweitligist FC St. Pauli (19 Uhr), ehe es in der Bundesliga am darauffolgenden Samstag bei Borussia Dortmund wieder ernst wird (15.30 Uhr). Tags zuvor sind die im Pokal bereits ausgeschiedenen Frankfurter zuhause im Aufsteiger-Duell gegen die SpVgg Greuther Fürth gefordert (20.30 Uhr).