Darmstadts Coach Dimitrios Grammozis sah sich nach dem spät durch Heller eingetüteten 1:0-Sieg in Magdeburg zu einer Änderung in seiner Anfangsformation gezwungen: Das Rennen um den frei gewordenen Platz von Verteidiger Wittek (Gelbsperre) machte Stark, der selbst nach einer abgesessenen Gelbsperre zurückkehrte. Er rückte für Palsson auf die Doppelsechs, der das Mandat für den Aushilfsverteidiger-Posten bekam.
Bochums Trainer Robin Dutt wartete im Vergleich zum ebenfalls erst spät durch Dreierpacker Hinterseer besiegelten 3:2-Erfolg gegen Fürth auch mit einem ausfallsbedingten Tausch auf: Für Celozzi (Muskelfaserriss im Oberschenkel) durfte Baumgartner von Beginn an hinten rechts verteidigen.
Hollands Fallrückzieher streicht vorbei
"Wir wissen um ihre Stärken und wo sie verwundbar sind", hatte Lilien-Coach Grammozis im Vorfeld auf sein Insider-Wissen in dieser für ihn besonderen Partie verwiesen - schließlich stand nach zahlreichen Stationen in Bochum (Spieler, Co-Trainer, Coach der zweiten Mannschaft und Junioren) das erste Wiedersehen mit dem Ex-Klub an, bei dem er vor dem Sprung nach Darmstadt Ende Februar sogar noch die Sommer- und Wintervorbereitung begleitete. Die Hausherren münzten die Informationsvorteile sofort in Feldvorteile um und brachten eine dominante Anfangsviertelstunde aufs Parkett, in der neben 66 Prozent Ballbesitz und 60 Prozent gewonnen Zweikämpfen auch ein Chancenplus heraussprang. Nach einer ersten Torannäherung von Dursun (6.) wurde es richtig gefährlich, als Holland einen Fallrückzieher drei Meter links vor dem Tor nur knapp daneben setzte (14.).
2. Liga, 30. Spieltag
Die Gäste stellten sich bis dahin nur durch vereinzelte Saglam-Freistöße mal im SVD-Strafraum vor, kamen aber plötzlich zu einer Großchance: Eine Baumgartner-Flanke von rechts fand die Lücke zwischen zwei Verteidigern und dort VfL-Lebensversicherung Hinterseer (schon 17 Tore und sieben Torvorlagen), der aus vier Metern jedoch an einem klasse Reflex von Heuer Fernandes scheiterte (22.). Bochum hatte nun Lunte gerochen: Lee fackelte bei einem zweiten Ball nicht lange und setzte seinen wuchtigen Schuss aus 25 Metern nur knapp links daneben (26.). Nach einer halben Stunde war bei den schwülen Witterungsbedingungen dann aber bis zum Pausenpfiff die Luft raus - symbolisch dafür standen ein verhungerter Schnittstellenpass Lees und ein Ausrutscher von Aktivposten Heller halbrechts im Strafraum.
Wieder flankt Baumgartner, wieder vergibt Hinterseer
Im zweiten Durchgang verzichteten beide Trainer auf Wechsel in ihren 4-2-3-1-Formationen - und die Partie auf einen schnellen Anstieg der zuvor abgeflachten Spannungskurve. Wenn die Lilien mal gefährlich wurden, dann über Unruheherd Heller: Nach Hereingaben von rechts kam aber erst Kempe am ersten Pfosten nicht entscheidend an den Ball (51.), ehe Dursun gegen Fabian in guter Lage einfädelte und ein Offensivfoul fabrizierte (54.). Weil auch die vielen ruhenden Bälle auf beiden Seiten jäh versandeten und ein Bogenlampen-Kopfball Baumgartners aufs Tordach dabei noch die beste Torannäherung war (65.), arbeitete das Spiel immer mehr am Label "Sommerkick".
Dann aber bot sich dem VfL durch dieselben Protagonisten wie beim Hochkaräter im ersten Abschnitt wieder eine Großchance aus dem Nichts: Wieder flankte Baumgartner von rechts, wieder kam Hinterseer aus der Kurzdistanz an das Kunstleder. Diesmal scheiterte er nicht am SVD-Keeper, sondern setzte seine Direktabnahme zu hoch an (70.) - die zweite Hundertprozentige, die Bochums Toptorjäger normalerweise veredelt. Während Darmstadt sich immer mehr mit dem Remis anzufreunden schien, wechselte Dutt nochmals offensiv (82., Ganvoula für Baumgartner) und wollte die VfL-Siegesserie gegen die Lilien nach zuletzt drei Siegen in Folge nicht abreißen lassen. Am Ende blieb es aber beim torlosen Remis.
Und wie geht es für die beiden Kontrahenten weiter? Darmstadt gastiert am Freitag (18.30 Uhr) in Köln. Bochum gastiert am Sonntag (13.30 Uhr) in Aue.