2. Bundesliga

Neuer KSC-Vize: Deutlicher Wahlsieg für Eggimann

Der frühere Kapitän ist zurück an Bord

Neuer KSC-Vize: Deutlicher Wahlsieg für Eggimann

Mario Eggimann ist zum neuen KSC-Vize gewählt worden.

Mario Eggimann ist zum neuen KSC-Vize gewählt worden. imago images/Eibner

Der Wahlsieg geriet fast erdrutschartig: Bei der Abstimmung über die Besetzung des vakanten Vizepräsidenten-Postens beim Karlsruher SC votierten am Montagabend knapp 72 Prozent der Mitglieder für Ex-Profi Mario Eggimann (43). Damit zieht der Schweizer als Nachfolger des Ende Februar abgewählten Martin Müller zugleich in den nun wieder fünfköpfigen Beirat ein, die faktische Machtzentrale des Profiklubs.

Insgesamt wurden bei der virtuell abgehaltenen Versammlung 2246 Stimmen abgegeben. Auf Rainer Schütterle (58), ebenfalls früherer KSC-Profi und von 2003 bis 2009 Vizepräsident des Vereins, entfielen rund 18 Prozent, auf den dritten Kandidaten Uwe Maisch (58) knapp zehn Prozent der Stimmen. Im Rahmen der rund einstündigen Fragerunde traf Eggimann offensichtlich am besten den Nerv der Basis. Wobei sich seine Botschaften inhaltlich kaum von denen Schütterles unterschieden: Stärkung der Breitensport-Abteilungen, klare Positionierung pro 50+1-Regel - und perspektivisch wieder die Installierung eines Geschäftsführers Sport. Seit der Trennung von Oliver Kreuzer im Frühjahr 2023 besteht die operative Klubspitze allein aus dem kaufmännischen Geschäftsführer Michael Becker.

Schütterles klare Kante wird von den Mitgliedern nicht goutiert

Allerdings betonte Eggimann zugleich: "Es geht darum, wirklich die richtige Person für diese Position zu finden. Sebastian Freis macht als Bereichsleiter Sport einen hervorragenden Job. Deshalb bin ich der Meinung, dass man sich Zeit lassen kann." Damit klang Eggimann deutlich diplomatischer als Schütterle, der mehr Druck in diese Thematik bringen wollte und ein "Ungleichgewicht" in der Geschäftsführung monierte: "Wir haben die Situation jetzt schon ein Jahr. Ich würde meine Aufgabe schon darin sehen, die Suche zu forcieren."

Und: "Mit der Entlassung von Oliver Kreuzer ist die sportliche Kompetenz mehr oder weniger verloren gegangen." Zudem ließ Schütterle auch Kritik an Becker und Freis im Zusammenhang mit der Trainerfrage durchklingen: Er hätte "als Beirat darauf eingewirkt", die Vertragsverlängerung mit Coach Christian Eichner "nicht hinten anzustellen". Relativ klare Kante, die von den Mitgliedern letztlich nicht goutiert wurde. Der eindeutig unverfänglicher und geschmeidiger auftretende Eggimann machte unangefochten das Rennen.

Wahlsieger kann die Bedenken bezüglich einer Interessenkollision ausräumen

Auch die von mehreren Mitgliedern geäußerten Bedenken bezüglich einer drohenden Interessenkollision wegen seiner Tätigkeit als Spielerberater konnte Eggimann für die Versammlung überzeugend ausräumen. Rein juristisch, so informierte der Wahlausschuss vorab mit ausdrücklichem Hinweis auf eine Rückversicherung bei der DFB-Rechtsabteilung, hätte es für Eggimanns Wahl ohnehin keine Hinderungsgründe gegeben. "Aber", betonte der spätere Wahlsieger selbst, "es gibt auch eine moralische Seite", der er in jedem Fall gerecht werden wolle. Für die von ihm gegründete Sportstransfer International GmbH mit Sitz in Sindelfingen sei Spielerberatung "ohnehin nur eine Nische", erklärte Eggimann, "wir sind sehr klein, die Chance auf einen Transfer zum KSC wäre deshalb ohnehin relativ gering".

Dass zu den aktuell neun bei der Firma gelisteten Fußballern auch KSC-Talent Mateo Kritzer (18) zählt, blieb bei dieser Gelegenheit freilich unerwähnt. Allerdings: "Meine persönliche Spielerberatung werde ich abgeben", versicherte Eggimann, "schon seit zwei Jahren konzentriere ich mich sowieso auf Unternehmensberatung." Genau von den dadurch gesammelten Erfahrungen wolle er, neben seiner sportlichen Expertise, künftig den KSC profitieren lassen. Außerdem kündigte Eggimann, der nach seiner Karriere ein Sportmanagement-Studium der Uni St. Gallen absolvierte, an: "Sollte ich wirklich einmal etwas durch den KSC verdienen, würde ich jeden Euro an den KSC e.V. spenden."

Thiemo Müller