Nationalelf

Nagelsmanns Appell: "Wir müssen aufwachen"

Bundestrainer "schockiert" über WDR - "Scheiß-Umfrage"

Nagelsmanns Appell: "Wir müssen aufwachen"

Julian Nagelsmann positionierte sich deutlich zur Umfrage der WDR-Dokumentation.

Julian Nagelsmann positionierte sich deutlich zur Umfrage der WDR-Dokumentation. picture alliance / GES/Markus Gilliar

Die Kritik hatte sich weniger an dem durchaus ausgewogenen Film entzündet als vielmehr an der darin vorgenommenen Umfrage, ob sich die Deutschen wieder eine Nationalmannschaft mit mehr weißen Spielern wünschen würden? Nagelsmann beglückwünschte am Sonntagnachmittag auf dem Podium im Pressekonferenzraum des "Home Ground" zunächst seinen Vize-Kapitän zu dessen Aussagen vom Vortag, Kimmich habe ein "sehr gutes, klares und reflektiertes Statement" abgegeben, dann holte der 36-Jährige selbst aus: "Ich finde allein die Fragestellung Wahnsinn von einem öffentlich rechtlichen Sender. Als ich im Vorfeld informiert wurde, war ich schockiert darüber, dass eine solche Frage gestellt wurde, und natürlich auch darüber, dass manche Menschen so antworten." Zur Erinnerung: 21 Prozent der Befragten hatten auf die Frage nach mehr weißen Nationalspielern mit ja gestimmt. Nagelsmann findet das wie Kimmich "rassistisch."

Der Bundestrainer wird deutlich

Der Bundestrainer verriet, dass er noch vor der Pressekonferenz auf seinem Zimmer über die Situation nachgedacht habe und appelliert: "Ich finde, dass wir aufwachen müssen! Es gibt Menschen in ganz Europa, die flüchten müssen, die ein sicheres Land suchen. Uns geht es in Deutschland sehr gut, und ich finde es wahnsinnig, wie verblendet wir sind, wenn wir solche Dinge einfach ausblenden."

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Nagelsmann geht in seinem Plädoyer für Vielfalt sogar noch weiter und zieht einen Vergleich. "Es ist doch skurril, dass wir alle jedes Jahr in den Urlaub fahren, um andere Kulturen kennenzulernen, und wenn die anderen Kulturen zu uns kommen, dann beschweren wir uns darüber."

Seine Mannschaft und das bevorstehende Turnier soll in seiner Idealvorstellung ab dem 14. Juni damit beginnen, Brücken zu bauen. "Eine Fußballmannschaft kann ein großes Vorbild sein, weil sie verschiedene Kulturen, Hautfarben und Religionen vereint, um gemeinschaftlich für ein großes Ziel zu arbeiten." Einen weiteren Wunsch hat er ebenfalls unmissverständlich klar formuliert: "Ich hoffe, nie wieder etwas von so einer Scheiß-Umfrage lesen zu müssen."

Sebastian Wolff

Fußball: Nationalmannschaft, EM-Vorbereitung, Pressekonferenz der DFB-Auswahl im Homeground. Deutschlands Joshua Kimmich beantwortet die Fragen von Journalisten.

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