Bundesliga

Nagelsmann: "Wir haben keine Toleranz mehr"

Zwischen Augsburg und der Mission Wiedergutmachung

Nagelsmann: "Wir haben keine Toleranz mehr"

Nach Villarreal ist vor Augsburg - und Villarreal: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.

Nach Villarreal ist vor Augsburg - und Villarreal: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann. Getty Images

Mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic und dem Technischen Direktor Marco Neppe hat Trainer Julian Nagelsmann die 0:1-Niederlage beim FC Villarreal aufgearbeitet. Natürlich kam auch dieses Trio zu dem Schluss, dass "wir schon Glück hatten, dass uns Villarreal am Leben gelassen hat für das Rückspiel", so Nagelsmann am Freitag. Es hätte durchaus höher ausfallen können. Mit dem 0:1 hingegen sind vor dem Rückspiel am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) noch alle Möglichkeiten auf ein Weiterkommen gegeben. Doch klar ist auch: Es müsse sich vieles ändern bis zum "wichtigsten Spiel der Saison".

Um ein "paar Meinungen zu hören", erklärt Nagelsmann, habe er auch mit den Spielern "ein paar Einzelgespräche geführt". Seine Änderungswünsche seien "abgenickt worden", sagt er. Die konkrete Vorbereitung auf die Mission Wiedergutmachung beginnt dann direkt im Anschluss an das Ligaspiel gegen Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Diese Partie will der 34-Jährige nutzen, um die Belastung zu steuern, um einigen Spielern einen Rhythmus zu geben, um Automatismen zu pflegen. Weshalb Niklas Süle genauso von Beginn an ran dürfe wie Leon Goretzka, verriet Nagelsmann. Alphonso Davies, der nach knapp viermonatiger Ausfallzeit in Villarreal direkt durchspielte, solle hingegen eine Pause erhalten.

Zu viele "Aussetzerspiele" in der Rückrunde

Das Spiel gegen den FCA nehme der FCB allerdings ernst, unterstreicht der Cheftrainer, wenngleich es "sicherlich Spieler gibt, die es nicht zwingend bräuchten hinsichtlich Dienstag". Weil sie am liebsten sofort das Ergebnis reparieren möchten. Aber, so betont Nagelsmann: "Wir haben kein Testspiel ausgemacht, es ist ein Ligaspiel und es geht um drei Punkte." Außerdem "haben wir keine Toleranz mehr".

Der FC Bayern habe angesichts der Rückrunden-Niederlagen in Bochum (2:4) und gegen Mönchengladbach (1:2) - und den Remis gegen Hoffenheim, Leverkusen und Salzburg, von Villarreal ganz zu schweigen - schon "ein paar Aussetzerspiele" gehabt. Womit das Fass gemessen am eigenen Anspruch an der Säbener Straße voll ist. Ganz unabhängig vom Vorsprung in der Bundesligatabelle.

Choupo-Moting fällt erneut aus - wie lange, ist ungewiss

Deshalb soll gegen Augsburg zwingend der nächste Sieg her. Nicht mitwirken können dabei Bouna Sarr, der Probleme an der Patellasehne hat, Corentin Tolisso, der sich erneut einen Muskelfaserriss zuzog, und Eric Maxim Choupo-Moting, dessen Knie schmerzt. Beim Kameruner, der nach seiner COVID-19-Infektion wieder freigetestet ist, handele es sich um eine Verletzung, die schwer einzuordnen sei. Es könne "drei Tage oder drei Wochen" dauern, so Nagelsmann, der ansonsten bei der Generalprobe für das Rückspiel auf den gesamten Kader - wohlüberlegt - zurückgreifen kann.

Nagelsmann bestätigt: Es fehlt die Führung auf dem Platz

Das Wichtigste bis Dienstag wird sein, eine Balance zu finden und die so anfällige Defensive zu stabilisieren. Eine nicht ganz so einfache Aufgabe, wie Nagelsmann erklärt. Ein Grund dafür ist auch, und das wird immer häufiger erwähnt, der Abgang von David Alaba. Der Österreicher sei ein Spieler gewesen, "der extrem viel geführt hat, der auch in der Kabine das Wort geführt hat", sagt Nagelsmann. Dieses Coaching unter den Spielern wird vermisst. Die Münchner haben mit Thomas Müller und Joshua Kimmich zwei Profis, die viel sprechen, aber keinen in der Verteidigung.

Es hapert also an mehreren Stellen in diesem Team - vieles davon muss bis Dienstag deutlich besser werden.

Georg Holzner