Tennis

Nadals Physis: Djokovic ist "nicht überrascht"

Spanier bremst: "Es ist nur ein Viertelfinale"

Nadals Physis: Djokovic ist "nicht überrascht"

Am Ende musste Novak Djokovic (li.) dem starken Rafael Nadal gratulieren.

Am Ende musste Novak Djokovic (li.) dem starken Rafael Nadal gratulieren. AFP via Getty Images

"Ich habe heute gegen den besseren Spieler verloren", musste Djokovic auf der Pressekonferenz unumwunden zugeben. "Ich hatte meine Chancen, habe sie aber nicht genutzt. Rafa war der bessere Spieler in den wichtigen Momenten. Am Ende des zweiten Satzes hatte ich das Momentum und dachte, ich sei zurück. Dann hatte er Anfang des dritten Satzes einige sehr gute Spiele. Ich muss diese Niederlage akzeptieren."

4:12 Stunden hatten es sich die beiden Tennis-Legenden einmal mehr so richtig gegeben. Der zweite Satz dauerte fast eineinhalb Stunden. Nach einem klaren ersten Durchgang zugunsten Nadals führte der Spanier auch im zweiten Satz mit Doppelbreak und 3:0. Aber dann legte der Serbe los, hatte seine beste Phase im Match und spielte fast fehlerfrei. Djokovic gewann den Satz mit 6:3 und man hatte das Gefühl, das Spiel kann nun in seine Richtung kippen.

Pustekuchen. Nadal verließ kurz das Feld, schlug dann zurück und holte sich Satz drei. Es war längst einmal mehr der Klassiker, den sich alle versprochen hatten. Nicht nur Mischa Zverev, dessen Bruder nun auf den Spanier trifft, kam am "Eurosport"-Mikrofon viele Male ins Staunen. Es sah sogar so aus, als bekämen die Tennisfans einen fünften Satz von diesem Spektakel, das im Viertelfinale eigentlich viel zu früh kam.

Djokovic servierte zum Satz, ließ aber Satzbälle liegen und verlor letztlich im Tie-Break. "Ich hatte meine Chance im vierten Satz, hatte einige Satzbälle. Er hat gezeigt, warum er ein großer Champion ist, war auch mental sehr stark und hat das Spiel dann beendet. Er hat es ohne Zweifel verdient", blieb auch Djokovic, der vor der Partie gegen Nadal und überhaupt für den Titelgewinn in Roland Garros der Favorit war, nichts anderes übrig, als einem seiner Dauerrivalen artig zu gratulieren.

"Ich kann jedem hier in Paris nicht genug danken"

Für Nadal war es in seiner einzigartigen Karriere ein weiterer großer, weil vielleicht nicht unbedingt zu erwartender Erfolg. "Es ist eine sehr emotionale Nacht für mich. Ich spiele genau für solche Nächte. Aber es ist nur ein Viertelfinale, ich habe noch nichts gewonnen. Ich gebe mir selbst eine Chance, in zwei Tagen wieder auf dem Platz zu stehen. Ein nächstes Halbfinale in Roland Garros zu spielen bedeutet mit sehr viel", hält der Mann aus Manacor den Ball eher flach.

Von den Fans wurde er einmal mehr euphorisch gefeiert. "Die Zuschauer waren unglaublich seit dem Beginn des Turniers. Vielleicht wissen sie, dass ich hier nicht mehr oft spielen werde", lachte der Spanier, der zu seiner Zukunft ob seiner Verletzungsprobleme natürlich noch nicht viel sagen konnte. "Ich kann jedem hier in Paris nicht genug danken."

Djokovic nicht überrascht über Nadals Zustand

Aber apropos Verletzungsprobleme. Im Vorfeld des Turniers hatte Nadal einmal mehr mit seinem rechten Fuß zu kämpfen, wie fit er genau in Paris ankommt, war schwer zu sagen. Von Problemen oder dergleichen war beim Spanier am Dienstag nicht viel zu sehen, er zeigte gegen den Serben sein bisher bestes Match des Turniers. "Ich sehe keine Probleme. Ich bin auch nicht überrascht über seine Physis", sagte Djokovic. "Es ist nicht das erste Mal, dass er einige Tage nach seiner Verletzung rauskommt und 100 Prozent fit ist. Er hat es viele Male in seiner Karriere gemacht, deswegen bin ich nicht überrascht."

Während Djokovic nun den Rest des Turniers von der Couch aus betrachten muss, hat Nadal die Chance, seinen 22. Grand-Slam-Titel und 14. Erfolg in Paris einzutüten. Zwei Schritte muss er dafür noch gehen, im Halbfinale steht am Freitag die Partie gegen einen im Viertelfinale sehr stark aufspielenden Alexander Zverev auf dem Programm.

mst