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Muss Frohms als Nummer 1 zittern? "Mehr kann ich nicht machen"

Hrubesch lässt offen, wer am Dienstag zwischen den Pfosten steht

Muss Frohms als Nummer 1 zittern? "Mehr kann ich nicht machen"

Weiterhin die Nummer 1 im deutschen Tor? Merle Frohms.

Weiterhin die Nummer 1 im deutschen Tor? Merle Frohms. IMAGO/Susanne Hübner

Merle Frohms hatte mal wieder geliefert. Viel hatte die Torhüterin nicht zu tun bekommen beim 4:1-Sieg im EM-Qualifikationsspiel gegen Polen am Freitagabend, gegen den Führungstreffer von Natalia Padilla-Bidas nach nur 28 Sekunden war sie machtlos. Doch das eine Mal, als es auf sie ankam, da war sie da: In der 17. Minute tauchte Ewa Pajor, ihre Vereinskollegin vom VfL Wolfsburg, frei vor ihr auf. Aus kurzer Distanz verhinderte Frohms im Eins-gegen-eins das 0:2 und hielt die DFB-Frauen so im Spiel. Wie so häufig, seitdem sie 2020 zur neuen Nummer 1 im deutschen Tor aufstieg.

Doch ob Frohms diesen Status auch behält beim nächsten Turnier, den Olympischen Spielen in Paris (26. Juli bis 11. August), das scheint offen wie nie zuvor. Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch hatte sich vor dem Länderspiel-Doppelpack gegen Polen zumindest nicht festlegen wollen. "Ich lasse diese Frage einfach mal offen, weil ich drei gute Torhüterinnen habe", erklärte der 73-Jährige auf Nachfrage. "Morgen ist vielleicht die eine verletzt, dann ist die andere die Nummer 1. Also warum sollte ich mich da festlegen?"

Frohms zuversichtlich: "War deutlich in den Medien"

Wie Frohms selbst ihre Chancen sieht? "Das war deutlich in den Medien", äußerte sich die 29-Jährige etwas kryptisch nach dem Polen-Spiel. Horst Hrubesch habe ihr "genau das gesagt, was er in den auch Medien gesagt hat". Die Torhüterin wirkte dabei sehr selbstbewusst, scheinbar hat sie aus der Aussage des Bundestrainers mehr herauslesen können als so manch anderer.

Ohnehin müsse sie jede Entscheidung des Coaches akzeptieren, meinte Frohms: "Das ist sein Recht als Trainer. Da muss ich eine Entscheidung nicht nachvollziehen können, sondern ich muss mit ihr umgehen können." Um Hrubesch zu überzeugen, müsse sie daher ihre Leistung auf den Platz bringen. "Und das hab ich getan, sowohl im Verein, als auch hier. Mehr kann ich nicht machen", findet die Vize-Europameisterin von 2022.

Alle drei Keeperinnen sollen Chance bekommen

Hrubesch wird vor Olympia vor der Qual der Wahl stehen, eine aus dem Torhüterinnen-Trio zu streichen, darf er doch nur 18 statt wie üblich 23 Spielerinnen nominieren. Daher sollte ursprünglich in den verbleibenden (Qualifikations-)Spielen jede Keeperin ihre Chance bekommen. "Der Trainer hat früh gesagt, dass er allen drei Torhüterinnen Spielzeit geben möchte", so Frohms, die das als "sehr fair" bewertet. Für sie sei es wichtig, dass sie gegen Polen einen Einsatz erhalten habe, um sich mit dem Nationalteam auf Olympia vorzubereiten. "Ich nutze die Spielzeit, die ich bekomme, um meine Leistung zu bringen", formulierte Frohms lapidar.

Ob sie auch im Rückspiel am kommenden Dienstag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) zwischen den Pfosten stehe, wisse sie indes noch nicht. Gut möglich, dass dann Ann-Katrin Berger die nächste Chance erhält, bereits bei den ersten beiden Quali-Spielen gegen Österreich (3:2, Frohms) und Island (3:1, Berger) wechselten sich die beiden zwischen den Pfosten ab. Oder debütiert sogar die etatmäßigen Nummer 3 Stina Johannes, die eher als erste Streichkandidatin für Olympia gilt?

Hrubesch wollte sich darauf am Freitagabend öffentlich noch nicht festlegen. "Ich weiß, dass ich drei gute Torhüterinnen habe. Da muss ich mir überlegen, ob ich alle nochmal ausprobiere", so der 73-Jährige. Mit Blick auf die Olympia-Nominierung stellte der Interims-Bundestrainer lediglich allgemein fest, es sei klar, dass er bei 24, 25 Top-Spielerinnen harte Entscheidungen treffen müsse. "Ich weiß was ich habe. Wir müssen schauen, wer vor Olympia fit ist", sagte Hrubesch. Die Frage, wer in Paris als Nummer 1 zwischen den Pfosten steht, sie scheint weiter offen.

vfa

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