Bundesliga

Thomas Müller bedient: "Bitterer Rückschlag in unserem Selbstverständnis"

Münchner Problem in Augsburg: Defensiv anfällig und offensiv harmlos

Müller bedient: "Bitterer Rückschlag in unserem Selbstverständnis"

In Augsburg auf dem Hosenboden gelandet: Thomas Müller und der FC Bayern.

In Augsburg auf dem Hosenboden gelandet: Thomas Müller und der FC Bayern. imago images/MIS

Vor der Partie gegen Augsburg sprach die Statistik klar für den FC Bayern. Die Mannschaft mit den meisten Torschüssen (211) traf auf die mit den wenigsten (107) - alleine Lewandowski hatte vier Treffer mehr erzielt als der komplette FCA (neun) - und trotzdem stand nach 90 Minuten die zweite Saisonniederlage der Münchner zu Buche.

Woran hat es also gelegen? Die Ausrede der vielen Spiele sowie die Länderspielpause wollte Julian Nagelsmann nicht gelten lassen: "Es war jetzt nicht die 96. Minute, es war die erste Halbzeit." Genau in dieser lag der FCB nämlich schon mit 0:2 hinten. "Der Gegner hatte keine brillanten Momente und hat trotzdem zwei Tore gemacht", resümierte Nagelsmann am "DAZN"-Mikrofon bedient. Trotzdem reichten diese Momente, zwei Umschaltmomente nach Ballverlust und anschließender Flanke von der linken Seite, um die Bayern ins Wanken zu bringen.

"Die erste Halbzeit war einfach schlecht"

"Wir haben es uns in der ersten Halbzeit in verschiedenen Situationen, gerade, wenn es in unserer eigenen Hälfte geht, dann einfach irgendwo nicht verdient", sagte Thomas Müller. "Natürlich kassierst du aus diesen zwei bis drei Szenen nicht immer Tore, aber wir haben es dazu kommen lassen, dass du sie kassieren kannst", bemängelte Müller das eigene Defensivverhalten. Mit Ball sei das eigene Spiel zwar "teilweise okay" gewesen, im letzten Drittel war es aber deutlich zu unsauber. "Die erste Halbzeit war schlecht."

Sein Kapitän Manuel Neuer hatte in seinem 450. Bundesliga-Spiel neben der unzureichenden Defensivleistung noch ein anderes ungewohntes Problem ausgemacht: die Offensive. "Zu wenig Mut", "zu wenig Aktivität" hätte der Rekordmeister dort gezeigt. Zu selten kombinierten sich die Münchner vors Tor der Augsburger wie beim Anschlusstreffer, als Robert Lewandowski nach Müllers Hacken-Vorarbeit traf.

Nur drei haben mehr: 600. Bayern-Pflichtspiel für Thomas Müller

Für Nagelsmann lag die Wahrheit irgendwo dazwischen ("Das eine bedingt das andere"). "Wenn vorne nicht viel geht, dann musst du hinten stabiler sein." Vor allem über den nicht genutzten, aber vorhandenen Platz auf dem Spielfeld ärgerte sich der Trainer. "Ich glaube jeder zweite Ball im Sechserraum war ein Rückpass." Sein Team habe zwar in jedem Raum Überzahl gehabt, aber einfach nicht konsequent nach vorne gespielt und deshalb auch zu wenig Torschüsse abgegeben.

Das Selbstverständnis des FC Bayern

Auch für Müller ist das nicht die Art und Weise, wie man sich beim FC Bayern das eigene Auftreten vorstellt: "Für uns ist das schon ein bitterer Rückschlag in unserem Selbstverständnis, wie wir die Spiele bestreiten wollen. Da brauchen wir jedes Spiel diese Bestätigung, dass wir die Spiele diktieren und dominieren." Und damit meinte Müller, der gegen Augsburg sein 600. Pflichtspiel für den FC Bayern absolvierte, ausdrücklich nicht den Ballbesitz, sondern die Art, wie man den Gegner bespielt.

Damit das wieder klappt, forderte Nagelsmann: "Wir haben diese Baustellen, die wir schließen müssen: wir kriegen einfach zu viele Gegentore." Und schob noch nach: "Gewinnen lieben ist das eine, verlieren hassen ist das andere."

sts

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