Bundesliga

Mühsamer Schulterschluss nach Spielerstreik in Mainz - Szalai bei der U 23

Mainz: Ungar wird sich gegen seine Suspendierung wehren

Mühsamer Schulterschluss nach Spielerstreik - Szalai bei der U 23

Wie gestört ist das Verhältnis zum Team? Trainer Achim Beierlorzer bekommt derzeit Gegenwind.

Wie gestört ist das Verhältnis zum Team? Trainer Achim Beierlorzer bekommt derzeit Gegenwind.

"Die Mannschaft hat sich solidarisch mit Adam gezeigt", beschrieb Schröder die Beweggründe für die Weigerung des Teams am Mittwoch auf den Trainingsplatz zu erscheinen. Zwei Tage zuvor hatte die sportliche Führung dem Kapitän der ungarischen Nationalmannschaft klargemacht, dass er sich einen neuen Verein suchen soll. Zehn Tage davor gehörte der 32-Jährige im DFB-Pokal noch zum Kader und schoss das wichtige 2:1 gegen den TSV Havelse (Endstand 5:1).

Vor allem die Maßnahme Szalai vom Training auszuschließen, stieß bei den Kollegen auf Unverständnis. Trainer Achim Beierlorzer und Schröder waren davon ausgegangen, dass der eigenwillige Stürmer im Training für Unruhe sorgen wird, wenn er weiß, dass auf ihn keinen Wert mehr gelegt wird. "Die zu erwartenden Konflikte in dieser Situation", so der Trainer, hätten zu dieser Entscheidung geführt, "es sind auch Erfahrungswerte, mehr möchte ich gar nicht darauf eingehen..." Der Spieler ließ bereits in der Vergangenheit gelegentlich den nötigen Respekt vermissen.

Szalai wird sich gegen die Suspendierung wehren

Nach einem schnellen Ende des Konflikts sieht es derzeit auch nicht aus. Denn Szalai will sich gegen seine Suspendierung wehren. "Wir werden standhaft bleiben und durchsetzen, dass Adam nächste Woche wieder am Mannschaftstraining teilnehmen darf", sagte Szalais Berater Oliver Fischer den Zeitungen der VRM-Gruppe. "Adam wird sich keinen neuen Verein suchen. Er will und wird in Mainz bleiben", kündigte Fischer an.

Treffen mit dem Mannschaftsrat am Donnerstag

"In Bezug auf die Mannschaft haben wir die Kommunikationswege falsch eingeschätzt", blickt Schröder zurück. Bis zum Mittwoch hätte sich der Fall derart hochgeschaukelt, dass er sich mit Beierlorzer plötzlich einer "geschlossenen Gruppe" gegenübersah. "Wir haben gemerkt, dass Druck, Härte oder Abstrafung nichts geholfen hätten", so der Sportvorstand. Am Donnerstagmorgen setzte er sich mit dem Mannschaftsrat zusammen. "Es ist klar, dass die Geschehnisse nicht jetzt auf gleich behoben sein werden. Wir müssen weiter intensiv an den Themen arbeiten. Es wird ein längerer Prozess", so der Manager.

Schröder: "Das Leben läuft nicht immer nur geradeaus und positiv"

Schröder und Beierlorzer setzten sich mit ihrer Entscheidung durch, dass Szalai nicht mehr zum Kader gehört, dennoch bedeutet der Spielerstreik einen gewaltigen Autoritätsverlust für Manager und Trainer. "Das Leben läuft nicht immer nur geradeaus und positiv", betont Schröder. Der Trainer erklärt: "Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich den Zusammenhalt für ein Teammitglied durchaus nachvollziehen kann. Auf der anderen Seite wäre es mir als Spieler und auch als Trainer nie in den Sinn gekommen, deswegen nicht zum Training rauszugehen." Ein Zerwürfnis mit der Mannschaft "habe ich nicht wahrgenommen", so Beierlorzer, zumal das Statement des Teams "nicht persönlich gegen mich gerichtet war".

Michael Ebert