Wenn es ohne ihn plötzlich so gut läuft, muss sich José Mourinho ja zwangsläufig früher oder später wieder ins Spiel bringen. Seit der Portugiese im Dezember entlassen wurde, hat ManUnited jedes Spiel unter Nachfolger Ole Gunnar Solskjaer gewonnen. Dass Mourinho erst jetzt oder jetzt schon zu Wort kommt, hängt jedoch kaum mit dem Lauf des Rekordmeisters, sondern viel mehr mit dem Asien-Cup zusammen. Für den katarischen TV-Sender "BeIN Sports" begleitet Mourinho zwei Spiele des Asien-Cups als Experte im Studio und verdient dafür angeblich rund 140.000 Euro. Seit seinem Rauswurf beim englischen Rekordmeister hat er also 16,74 Millionen Euro gemacht. Kein Grund, sich frühzeitig zur Ruhe zu setzen, findet Mourinho. "Ich bin zu jung", sagte der in acht Tagen 56-Jährige. "Ich will weiter Trainer sein. Ich gehöre zum Spitzenfußball - und da werde ich auch wieder sein." Der Portugiese wird seit Jahresbeginn regelmäßig mit einer Rückkehr zum kriselnden Real Madrid in Verbindung gebracht. Mit den Königlichen hatte Mourinho 2011 den Pokal und 2012 die Meisterschaft geholt.
Wegen "moderner Spieler": Mourinho fordert Hilfe
Über seine Entlassung in Manchester durfte und darf Mourinho wegen einer Verschwiegenheitsklausel gewohntermaßen nicht sprechen. Trotzdem beschwerte er sich darüber, dass zum Ende seiner Amtszeit überraschend "nur über die schlechten Dinge gesprochen wurde. Alles Gute, was ich mit den Spielern erlebt habe, ist nicht mehr wichtig." Mourinho war nicht nur mit Rekordeinkauf Paul Pogba weniger gut klargekommen. In Zukunft, wünscht er sich, müssten Vereine ihre Trainer unterstützen, damit diese mit "modernen Spielern" zurechtkämen. Mourinho gewann mit ManUnited immerhin den FA Cup (2018), den League Cup (2017) und die Europa League (2017), hinterließ den Vizemeister aber nach einem 1:3 beim FC Liverpool als Tabellensechster mit acht Punkten Rückstand auf Platz fünf und elf Punkten Abstand auf einen Champions-League-Platz. Mit Nachfolger Solskjaer ist United nach fünf Ligasiegen in Folge mittlerweile punktgleich mit Arsenal (5.) und in Schlagdistanz zum FC Chelsea (4., sechs Zähler weniger).