Bundesliga

Bundesliga: Looslis zweiter Anlauf beim VfL Bochum

Bewegung im Bochumer Kader, Verstärkung aus eigenen Reihen

Monstergrätsche und Musterprofi: Looslis zweiter Anlauf

Noah Loosli möchte nicht nur von der Reservebank zusehen.

Noah Loosli möchte nicht nur von der Reservebank zusehen. IMAGO/Revierfoto

Der Umbruch fällt wieder mal ein bisschen größer aus beim Revierklub. Immerhin sind zur neuen Runde unter anderem Stammkräfte wie Keven Schlotterbeck, Kevin Stöger und Patrick Osterhage zu ersetzen. Und freiwillig verzichtet man ja auch auf den Stammtorhüter der vorigen Jahre, Manuel Riemann.

Keine leichte Aufgabe also für Sportdirektor Marc Lettau und Co., einen neuen Kader zusammen zu basteln, der sich dann auch noch stärker präsentiert als der des Vorjahres. Und das überwiegend mit Spielern, die ablösefrei zur Castroper Straße wechseln.

Zwei ablösefreie Schnäppchen für Bochum

Von dort aber kommen rund um den Trainingsbeginn starke Signale. Denn mit der Verpflichtung von Ibrahima Sissoko und Dani de Wit, immerhin höchst anerkannte Stammspieler in ihren Klubs in der französischen und niederländischen Liga, dürften zwei echte Schnäppchen ins Bochumer Netz gegangen sein. Und das trotz finanzstarker anderer Interessenten und tatsächlich nach Art des Hauses: ablösefrei.

Sissoko stand im Mittelpunkt beim Trainingsbeginn am Mittwoch, am Donnerstag war dann auch de Wit erstmals bei einer Übungseinheit dabei. Zwei neue Strategen also fürs Mittelfeld; gesucht wird, das hat Trainer Peter Zeidler verkündet, noch für alle Mannschafts-Teile, natürlich inklusive Torwart. Fünf externe Zugänge sind bisher verpflichtet, drei oder auch vier werden noch kommen.

Zudem aber erhofft sich der VfL natürlich auch größeren Konkurrenzkampf durch Spieler, die im vorigen Jahr verpflichtet wurden, bisher aber noch nicht so richtig zündeten. Frische Kräfte aus den eigenen Reihen also, die punktuell überzeugt, auf Dauer aber nicht weitergeholfen haben.

Spieler blieben unter den Erwartungen

Das gilt zum Beispiel für den allerdings wieder verletzten Moritz Kwarteng, der ja auch schon in seiner ersten Zeit in Bochum wegen Adduktoren-Beschwerden lange ausgefallen war. Nun müht sich der vielseitige Offensivmann in der Reha in seiner Heimat Stuttgart, nach einem Innenbandriss wieder Anschluss zu finden.

Kwarteng also ist in seinem ersten Jahr in Bochum deutlich unter Wert geblieben, sicher auch Lukas Daschner, dem nicht nur Lettau nach wie vor zutraut, eine wichtige Kraft in Bochums Offensive zu werden. Luft nach oben gibt es ganz sicher auch bei Maxi Wittek und Felix Passlack, die erst am Ende der Saison so richtig überzeugten.

Bundesliga-Start

Bleibt noch Noah Loosli, im vorigen Jahr die allererste Verpflichtung des VfL, doch der Schweizer kam nur ganz sporadisch zum Einsatz. Dabei lobte zum Beispiel Thomas Letsch den Abwehrmann fast gebetsmühlenartig als "Musterprofi". Keiner, so Letsch, arbeite so intensiv an seiner Fitness, auch mit Blick auf die richtige Ernährung und viel Schlaf, wie Loosli.

Den begleiteten aber von Beginn an große Zweifel, denn in der Schweiz war überwiegend sehr erstaunt zur Kenntnis genommen worden, dass tatsächlich ein Bundesligaklub den äußerst unterschiedlich aufspielenden Verteidiger verpflichtet.

Loosli will weitere Heldentaten folgen lassen

So war Loosli mal Aushilfskraft auf der rechten Seite, manchmal auch auf seinem Stammplatz in der Innenverteidigung, meistens aber außen vor. In Erinnerung aber ist natürlich auch seine grandiose Rettungstat quasi in allerletzter Sekunde des Relegationsspiels in Düsseldorf (5:6 n. E.), als er mit einer Monstergrätsche einen Gegentreffer der Fortuna und damit quasi den Abstieg verhinderte.

Logisch, dass er gerne weitere Heldentaten folgen lassen würde und nun im zweiten Anlauf unter neuem Trainer besser zur Geltung kommen will als in seinem Premieren-Jahr beim VfL. So präsentiert sich Loosli jedenfalls schon zum Trainingsauftakt in guter Verfassung.

Und: Keinen anderen Bochumer Spieler kennt Peter Zeidler bereits so gut wie Loosli, den er ja jahrelang in der Schweizer Liga erlebte. Wer weiß, vielleicht blüht der 27-Jährige doch noch auf in seinem zweiten Jahr. An Fitness und Einstellung wird es dem Musterprofi jedenfalls nicht mangeln.

Oliver Bitter

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