Bundesliga

Majers Fehlschuss wird zum Sinnbild der Wolfsburger Krise

Der Kroate ist ein wesentlicher Teil der VfL-Talfahrt

Majers Fehlschuss wird zum Sinnbild der Wolfsburger Krise

Ließ gegen Freiburg eine Großchance liegen: Lovro Majer (re.).

Ließ gegen Freiburg eine Großchance liegen: Lovro Majer (re.). picture alliance / Eibner-Pressefoto

Reden wollte er nicht am Samstag nach dem so enttäuschenden 0:1 gegen Freiburg nicht. Was hätte Lovro Majer auch schon groß sagen sollen? Es hat ja jeder gesehen, was da los war in der 24. Minute. Der Kroate hatte sich selbst wunderbar in Position gebracht, einen großräumigen Doppelpass mit Joakim Maehle gespielt. Der bediente den bestens in Position laufenden Mittelfeldmann, der den Ball völlig frei auf seinen starken linken Fuß bekam und es vollbrachte, das Spielgerät aus sechs Metern über statt in das Gehäuse zu jagen. Es wäre die Wolfsburger Führung gewesen, vielleicht die ersehnte Erlösung inmitten der sportlichen Krise. So aber wird der Schuss zum Sinnbild dieser Wolfsburger Saisonphase, in der beste Chancen ungenutzt bleiben und die Gegner praktisch aus dem Nichts zu Torerfolgen kommen.

Kovac über Majers Topchance: "Lovro kann, wollte, muss das Tor machen"

Allzu hart ins Gericht gehen wollten die Verantwortlichen nach dem Spiel nicht mit ihrem kroatischen Zehner, der auf dieser Lieblingsposition nun auch endlich mal wieder spielen durfte. "Er kann ihn machen", formuliert es Geschäftsführer Marcel Schäfer gnädig. Trainer Niko Kovac versucht es so: "Lovro kann, wollte, muss das Tor machen. Das sind Schüsse, die wir täglich im Training durchexerzieren, Schüsse, die sie im Grunde im Schlaf reinmachen."

Spielentscheidender Faktor - auf der falschen Seite

Es wäre das zweite Tor des 25-Millionen-Euro-Zugangs von Stade Rennes gewesen, der fünfte Scorerpunkt des feinen Technikers, der mit vier Zählern zwar auf Rang drei der internen VfL-Statistik liegt, in den vergangenen Wochen aber zunehmend hinter den Erwartungen zurückbleibt. Und zuletzt eher spielentscheidender Faktor auf der falschen Seite ist. In Bochum (1:3) lässt er Gegenspieler Bernardo ungehindert zum 0:2 einköpfen, im Pokal bei Borussia Mönchengladbach (0:1 nach Verlängerung) ist Majer Teil der langen Wolfsburger Fehlerkette, als er Torschütze Kouadio Koné ohne Gegenwehr an sich vorbeiziehen und einköpfen lässt.

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Defensive Nachlässigkeiten, die angesichts des Profils des Offensivdribblers nicht sonderlich überraschen und an denen Trainer und Landsmann Niko Kovac intensiv arbeitet. Die dauerhafte Bereitschaft, auch gegen den Ball zu arbeiten, sei notwendig, hatte der Coach schon vor Wochen betont. "Wenn er das macht", so Kovac, "haben wir ihn auf eine andere Stufe gehoben." Aktuell freilich wären sie beim VfL schon glücklich, würde Majer seiner Hauptaufgabe nachkommen. Tore vorbereiten und sie selbst schießen. Die Chance war da gegen Freiburg, der Fehlschuss aus sechs Metern markiert einen vorläufigen Tiefpunkt von Majers Entwicklung beim VfL.

Thomas Hiete

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg gegen SC Freiburg