Nord

Lübeck setzt sich an der Spitze ab

Regionalliga Nord - 13. Spieltag

Lübeck setzt sich an der Spitze ab - Norderstedt dreht Keller-Krimi auf St. Pauli

Der VfB Lübeck feierte einen 2:0-Arbeitssieg gegen Ottensen.

Der VfB Lübeck feierte einen 2:0-Arbeitssieg gegen Ottensen. IMAGO/Hübner

Während die Konkurrenz an diesem Wochenende fleißig Punkte auf der Strecke ließ, zeigte sich Tabellenführer VfB Lübeck stabil, feierte einen 2:0-Arbeitssieg gegen Teutonia Ottensen und bleibt somit als einzige Mannschaft der Regionalliga Nord weiterhin ungeschlagen. 

Es war wahrlich kein Fußball-Leckerbissen, den der VfB und die strauchelnde Teutonia an diesem Tag auf den grünen Rasen brachten. Viel Kampf und Leidenschaft prägte die Partie,  wodurch sich der Großteil der 90 Minuten im Mittelfeld abspielte. Aus dem Spiel heraus kamen die hochfavorisierten Lübecker kaum zu gefährlichen Torraumszenen. Hin und wieder zischte ein Fernschuss am Kasten von Zummack vorbei - das war es dann aber auch, was Lübeck an diesem Nachmittag zu bieten hatte. Doch genau dafür gibt es nun einmal Standard-Situationen: Immer wieder wurde Grün-Weiß durch ruhende Bälle brandgefährlich. Die erste Ecke nickte Grupe per Kopf gegen den linken Pfosten, woraufhin erneut zur Ecke geklärt wurde. Diesmal landete die Flanke von Gözüsirin punktgenau auf dem Kopf von Kastenhofer, der den Ball über die Linie brachte (15.). 

Ottensen blieb aber weiterhin gut im Spiel und hatte unmittelbar nach Wiederanpfiff den Ausgleich auf dem Schlappen. Istefo drosch die Kugel mit Wucht auf den Kasten von Kirschke, der ohne die Hilfe der Unterkante des Querbalkens wohl machtlos gewesen wäre. Es entwickelte sich fortan ein offener Schlagabtausch, bis Pulido die Gäste in der Nachspielzeit schließlich erlöste. Frei vor dem Teutonia-Gehäuse musste der Joker nur noch zum 2:0-Endstand einschieben. 

Zeitgleich musste die Profi-Reserve des FC St. Pauli im Kellerduell mit Norderstedt die dritte Pleite in Serie hinnehmen. Vor 305 Zuschauern im Edmund-Plambeck-Stadion unterlagen die St. Paulianer dem FC Eintracht Norderstedt mit 1:3. Mit Dennis Smarsch, Jannes Wieckhoff, Franz Roggow und Marcel Beifus befanden sich vier Lizenzspieler im Aufgebot der U 23. Die Kiezkicker übernahmen von Beginn an viel Spielkontrolle, während Norderstedt vermehrt darauf lauerte, Nadelstiche setzen zu können. In der 42. Minute brachte Lee die Hausherren mit einer klasse Einzelleistung in Front. Nach dem Seitenwechsel deutete zunächst alles auf einen weiteren Heimtreffer hin. Ein Doppelschlag durch Saad zum Ausgleich (55.) und einem Sezer-Kopfball zum 1:2 stellte die Partie jedoch völlig auf den Kopf. In den Schlussminuten ließen sich die Youngster die Butter letztlich gänzlich vom Brot nehmen, als Sezer den Doppelpack schnürte. Obwohl Norderstedt nach der Ampelkarte gegen Saad ab der 81. Minute in Unterzahl spielte, kam von den Hausherren nichts mehr, es blieb beim 1:3.

In den übrigen beiden Samstagspartien verspielte der Bremer SV eine Zwei-Tore-Führung gegen den 1. FC Phönix Lübeck und musste sich nach 90 Minuten mit einem 2:2-Unentschieden begnügen. Im Duell der Profi-Reserven zwischen Holstein Kiel II und Hannover 96 II, setzte sich Hannover mit 2:1 durch und rückt damit auf Rang drei vor. Kiel rutscht nach der zweiten Pleite in Folge unter den Strich.

Weiche und Jeddeloh lassen Federn

Rückschlag im Kampf um die Spitze: Der SC Weiche Flensburg 08 unterlag beim BSV SW Rehden mit 1:2, konnte also seine bisher in dieser Saison gezeigte Auswärtsstärke nicht in Zählbares ummünzen. In Führung ging Rehden bereits in den Anfangsminuten, als Han in Folge eines Eckballs einen zweiten Ball in die Maschen jagte (7.). Kurz vor der Pause konnte sein Teamkollege Popovic die Führung ausbauen, als sein abgefälschter Distanzschuss unglücklich am Keeper vorbei im Tor landete (43.). Für Weiche konnte Guder in Durchgang zwei nur mehr per Foulelfmeter auf 1:2 verkürzen (68.), am Ende blieb es bei Saisonniederlage Nummer vier für die Flensburger. Rehden konnte einen ordentlichen Satz ins Tabellenmittelfeld machen.

Unten drin steckt derweil noch der TSV Havelse, der gegen Atlas Delmenhorst allerdings Moral bewies und nach 0:2-Rückstand noch völlig überraschend 2:2 spielte. Bis kurz vor Ende durfte sich Delmenhorst dabei wie der sichere Sieger fühlen, führte Atlas doch noch in Minute 88 mit 2:0. Trianni hatte dabei seine Elf in Durchgang eins in Front geschossen (15.), Rohwedder nach Wiederanpfiff erhöht (65.). Havelse wirkte nicht so, als könnte man auf fremdem Platz noch Zählbares mitnehmen. Doch erst konnte Kukanda auf 1:2 verkürzen (89.), dann sorgte ein Eigentor von Eggert in der Nachspielzeit noch für den umjubelten 2:2-Ausgleich (90.+1).

Im dritten Samstagsspiel duellierten sich am frühen Nachmittag Werder Bremen II und der Hamburger SV II beim kleinen Nordderby - mit 5:1 behielten die "Rothosen" dabei klar die Oberhand. Rexhepi (10.) und ein Doppelpack von Otuali (12./42.) sorgten für die klare 3:0-Pausenführung der Gäste, nur kurz keimte nach dem 1:3 durch Galjen per Elfmeter Hoffnung im Lager der Bremer auf (59.). Beleme (70.) und Fabisch (73.) machten binnen weniger Minuten alles klar und das Debakel für die Bremer perfekt.

Absage in Hildesheim

Aus dem Kampf an der Tabellenspitze der Regionalliga Nord nimmt ein alter Bekannter Dampf raus, den man nur äußerst ungern trifft: Corona. Da beim VfV 06 Hildesheim derzeit acht Spieler mit dem tückischen Virus infiziert sind, musste die Begegnung beim Tabellenzweiten SV Drochtersen/Assel auf 19. Oktober verschoben werden. VfV-Trainer Markus Unger hatte zuletzt nur noch 16 Feldspieler auf dem Trainingsplatz stehen, darunter vier A-Jugendliche und zwei Testspieler, die für den Ligabetrieb nicht in Frage kommen.

Der Tabellendritte SSV Jeddeloh II konnte aber spielen. Aufsteiger BW Lohne zeigte sich am Freitag jedoch als zu starker Gegner. Flog nach gut zehn Minuten ein Lupfer von Tönnies noch knapp drüber, war in der 16. Minute Schepp zur Stelle und brachte Lohne mit einem Linksschuss aus zentraler Position in Führung. Kurz vor der Pause ging es nochmal rund: Erst scheiterte Jeddelohs Bennert in Minute 40 mit einem Foulelfmeter an BWL-Keeper Bollmann, doch dann durfte Andrijanic in der 43. Minute viel zu unbedrängt aus kürzester Distanz ausgleichen. Nicht einmal 120 Sekunden später jedoch konterte Lohne überfallartig, im Zentrum köpfte Goldmann mutterseelenallein zur erneuten Führung ein.

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In der zweiten Hälfte verzeichnete Lohne die besseren Chancen und erhöhte in der 82. Minute leistungsgerecht auf 3:1. Bredol trieb nach einer Balleroberung die Kugel aus der eigenen in die gegnerische Hälfte, steckte auf Schepp durch, der noch Gästekeeper Bohe umkurvte und einschob. Aber der Sack war damit noch nicht zu, da Brinkmann in der 87. Minute freistehend den Anschlusstreffer köpfte. Van den Berg ließ in der Nachspielzeit frei vor Bohe den vierten Heimtreffer liegen. Doch kurz darauf war der dritte Sieg in Folge für den Aufsteiger in trockenen Tüchern.

stw/jam