Bundesliga

Herthas Torwart Lotka: Rolle rückwärts mit Fragezeichen

Hertha will ihn halten, Dortmund verweist auf rechtsgültigen Vertrag

Lotka: Rolle rückwärts mit Fragezeichen

Hertha kämpft um den Verbleib von Torhüter Marcel Lotka.

Hertha kämpft um den Verbleib von Torhüter Marcel Lotka. IMAGO/Jan Huebner

Hertha BSC verkündete den Abgang am 1. März zur Mittagszeit. "Unser U-23-Torwart Marcel Lotka verlässt unseren Hauptstadtclub nach Saisonende", vermeldete der Berliner Bundesligist, "und schließt sich zur Spielzeit 2022/23 der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund an."

Was damals klar schien, wird jetzt zu einer spannenden Personalie. Lotka, der auch am Samstag gegen Mainz 05 Herthas Tor hüten wird, hat sich in Abwesenheit der verletzten Nummer 1 Alexander Schwolow (Sehnenverletzung im Oberschenkel) zu einer festen Größe entwickelt. Er überzeugt durch Präsenz, Ausstrahlung und Leidenschaft. Und er soll nach dem Willen der Berliner Verantwortlichen in Berlin bleiben. Die zuerst von der "Bild" vermeldete Wende in der Personalie ist in vollem Gang, Hertha will den Transfer rückgängig machen.

Der Fall gilt als juristisch heikel

Nach kicker-Informationen haben die Berliner eine Optionsklausel, die Lotkas auslaufenden Vertrag um ein Jahr verlängert, vor Ablauf der Frist am 30. April gezogen. Weil auch Hertha diesen Wechsel - vor dem Ziehen der Option - bereits kommuniziert hatte und Borussia Dortmund auf einen rechtmäßigen Zweijahres-Vertrag mit dem Deutsch-Polen verweist, gilt der Fall als juristisch heikel.

Bei Borussia Dortmund wäre Lotka trotz der starken Entwicklung in der Rückrunde, in die er in Berlin als Nummer 5 ging, weiterhin vor allem für die in der 3. Liga ansässige U-23-Mannschaft eingeplant. Einen sich abzeichnenden Abgang von Gregor Kobels Back-up Marwin Hitz würde der BVB mit einem anderen externen Neuzugang auffangen, ein Kandidat dafür ist nach kicker-Informationen Alexander Meyer (31) vom Zweitligisten Jahn Regensburg.

Lotkas Bundesliga-Perspektiven sind in Berlin besser

Bei Hertha hätte Lotka, der im März die Berater-Agentur gewechselt hat, deutlich bessere Bundesliga-Perspektiven. Für den vor zwei Jahren aus Freiburg geholten Schwolow (Vertrag bis 2025) wird ein Abnehmer gesucht, mit Rune Jarstein (Vertrag bis 2023) strebt der Klub dem Vernehmen nach eine vorzeitige Vertragsauflösung an, auch Nils Körber wird gehen. Der im Vorsommer verpflichtete dänische U-21-Nationaltorhüter Oliver Christensen, den eine hartnäckige Corona-Infektion und eine Oberschenkelverletzung gerade dann matt setzten, als ihm die Beförderung ins Tor winkte, hofft auf ein besseres zweites Jahr in Berlin.

Polens U-20- und U-21-Auswahlkeeper Lotka hätte bei Hertha auch zur neuen Saison reelle Chancen auf den Platz im Tor. Dazu müssten sich allerdings beide Klubs einigen - womöglich auf Basis der Zahlung einer Entschädigung an Borussia Dortmund. Klappt das, wird zwischen Hertha und Lotka vermutlich zeitnah über einen neuen Vertrag verhandelt: einen, der über 2023 - wenn die Option endet - hinausgeht.

Steffen Rohr, Patrick Kleinmann, lin

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