Er ist dafür sogar bereit, den nach dem heftigen WM-Aus 2018 schrittweise eingeleiteten personellen Umbau der deutschen Nationalmannschaft auszusetzen. "Besondere Umstände", sagt der DFB-Chefcoach, "können eine Unterbrechung des Umbruchs rechtfertigen."
Damit stellt sich natürlich sofort die seit Monaten in der Öffentlichkeit heiß debattierte Kardinalfrage nach einem Comeback der 2014-er Weltmeister Jerome Boateng (32), Mats Hummels (32) und Thomas Müller (31), die Löw vor ziemlich genau zwei Jahren, Anfang März 2019, aussortiert hat. "Das wird eine schwierige und wichtige Frage werden, auch für mich", sagt Löw, der die Qualitäten eines Boateng oder Hummels lobt und bei einer Rückkehr auch keine hierarchischen Probleme befürchtet, indem er betont: "Der Charakter von Thomas Müller und Mats Hummels ist, dass sie andere nicht unterdrücken."
Für die anstehenden drei Begegnungen in der WM-Qualifikation gegen Island (25. März), Rumänien (28. März) und Nordmazedonien (31. März), so viel stellt der Bundestrainer klar, denkt er noch nicht an eine Berufung des Trios oder eines dieser drei Akteure. Drei Siege peilt er dennoch an. "Es geht in allererster Linie darum, drei Spiele in der WM-Qualifikation zu gewinnen, das ist das Wichtigste", sagt der Bundestrainer.
Eine Schonung hochbelasteter Spieler und Rücksichtnahme auf deren Klubs wie im Herbst 2020 gibt es nun nicht mehr. "Jetzt müssen wir den Fokus auf unsere Belange legen und jeden einzelnen Tag nutzen", sagt Löw. Er stellt sich allerdings "schon jetzt darauf ein, wieder improvisieren zu müssen".
Im großen Interview in der Montagsausgabe des kicker (am Sonntagabend auch digital abrufbar als e-Magazine) spricht Bundestrainer Joachim Löw neben den brisanten Personalien über das schwierige EM-Jahr, Chancen und Risiken sowie eigene Fehler.