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Liga-Investor: Was hinter dem Blackstone-Aus steckt

"Restriktive Governance" oder fehlende Einheit der Klubs?

Liga-Investor: Was hinter dem Blackstone-Aus steckt

Die Fans machen mit Schoko-Talern gegen Investoren mobil.

Die Fans machen mit Schoko-Talern gegen Investoren mobil. IMAGO/Team 2

"Trotz positiver Gespräche haben sich während der detaillierten Due-Diligence-Phase bei Blackstone kritische Punkte in der Gesamtheit aus restriktiver Governance, ökonomischen Aspekten und weiteren Details kumuliert", schrieben die beiden DFL-Geschäftsführer, Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel, den 36 Gesellschaftern der Bundesliga und 2. Liga.

Übersetzt bedeutet dieses "Business-Deutsch", dass in der aktuell laufenden Prüfphase, in der die Interessenten Blackstone und CVC gewissermaßen in die Bücher der DFL schauen dürfen, Zweifel hinsichtlich der Ausgestaltung des Geschäfts und der gesamten Partnerschaft an sich aufgekommen sein dürften.

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In dem Liga-Schreiben werden allerdings konkret weder die Fanproteste noch die zuletzt aufkeimende Debatte um eine mögliche Neuabstimmung wegen der Kontroverse um das Votum von Hannover-96-Geschäftsführer Martin Kind thematisiert. Der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg, der zuerst über das Blackstone-Aus berichtet hatte, hatte geschrieben: "Die Private-Equity-Firma ist besorgt darüber, wie lange es dauern könnte, bis ein Geschäft zustande kommt, angesichts von Berichten, dass einige Klubs eine erneute Abstimmung wünschen. Aufgrund struktureller und wirtschaftlicher Faktoren ist es für Blackstone schwierig zu erkennen, wie ein Geschäft zustande kommen könnte, heißt es."

In der Tat ist vor allem ein Gefühl geringer Transaktionssicherheit aufgrund der mangelnden Einheit in den Klubs als Branchen-Rauschen zu hören. Da es nun Debatten um eine Neuabstimmung gibt, habe man erhebliche Zweifel gehabt an der Qualität der möglichen Zusammenarbeit.

Die Nicht-Erwähnung dieser Hintergründe in dem DFL-Schreiben dürfte auch taktischer Natur sein. Andererseits gilt Blackstone in der Branche als wesentlich aktiver im Management als beispielsweise der letzte noch verbliebene Bieter, CVC. Wobei die sogenannten "Roten Linien" und die Ausgestaltung des Lizenzmodells, in dem ein Investor lediglich über Minderheiten in Beiräten verfügt und erst im Falle des Verfehlens von Zielen Zugriff auf das Management hätte, Blackstone bekannt waren. Mit EQT war ein anderer Bieter aufgrund der eher überschaubaren Mitbestimmungsmöglichkeiten bereits ausgeschieden.

Benni Hofmann

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