Champions League

RB Leipzig: Reichen die Körner für Roses Fußball?

Ärgerliche Niederlage in Madrid

Leipziger Gretchenfrage: Reichen die Körner für Roses Fußball?

Marco Rose ist in seiner Heimstadt seit diesem Monat Cheftrainer. 

Marco Rose ist in seiner Heimstadt seit diesem Monat Cheftrainer.  IMAGO/NurPhoto

Es dauerte ungewöhnlich lange, ehe die Leipziger Profis ihre Umkleidekabine im Bernabeu-Stadion verließen. Erst kurz vor Mitternacht machten sie sich auf den Weg zum Mannschaftsbus, was laut Peter Gulacsi auch daran lag, dass es intern einiges aufzuarbeiten gab nach der zumindest im Zustandekommen schmerzlichen 0:2-Niederlage bei Real Madrid. "Es war Thema in der Kabine, dass wir uns für eine gute Leistung am Ende auch belohnen müssen", schilderte der Torhüter und meinte in Anspielung auf die späten Gegentore: "Wenn man nicht das 1:0 macht, muss man wenigstens versuchen, einen Punkt mitzunehmen. Da müssen wir einfach cleverer werden. Für 80 Minuten kann man nichts kaufen."

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Tatsächlich wurde Leipzig nach einer in der ersten Halbzeit überaus couragierten und in der Gesamtbetrachtung sehr ordentlichen Partie dafür bestraft, am Ende eine Spur zu viel riskiert zu haben. Denn das richtungsweisende 0:1 durch Fede Valverde hatte seinen Ursprung darin, dass die Leipziger am Ende einer mutigen Vorstellung eine Spur zu waghalsig wurden und eine Entscheidung zu ihren Gunsten suchten. "Da müssen wir die Räume schließen. Das haben wir leider nicht gemacht, weil wir unbedingt das 1:0 machen wollten und alles vorn investiert haben", analysierte Gulacsi treffend.

"Was wir spielen wollen, ist kräftezehrend"

So stehen die Sachsen auch nach dem zweiten Gruppenspiel mit null Punkten da, was allerdings nur eine bedingte Aussagekraft besitzt. Nach der Länderspielpause bietet sich in den beiden Duellen gegen Celtic Glasgow die Gelegenheit zur Aufholjagd. Weit naheliegender allerdings ist die Bundesliga-Partie am Samstag bei Roses Ex-Verein Borussia Mönchengladbach und die damit verbundene Frage: Reichen die Körner für Roses Fußball?

In den beiden Spielen unter dem Nachfolger von Domenico Tedesco, beim 3:0 gegen Dortmund und jetzt in Madrid, verlangte Rose seinem Personal mit der Rückkehr zum RB-Umschaltspiel alles ab. Daran will der Coach auch festhalten. "Was wir spielen wollen, ist kräftezehrend. Wir müssen viel investieren, das ist unser Weg", betonte der Trainer, der nach den ersten beiden Spielen unter seiner Regie insgesamt ein zufriedenes Zwischenfazit zieht: "Die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, gibt mir Zuversicht. Jetzt geht es darum, da weiterzumachen."

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"Wir müssen den Tank einfach leer machen"

In der Mannschaft findet Roses Kurs Zustimmung. "Wir werden nicht anders spielen wollen als in den letzten beiden Spielen, mit sehr viel Energie und Intensität", sagte Gulacsi und forderte für das Gladbach-Spiel: "Wir müssen den Tank einfach leer machen am Samstag und Gas geben, solange es geht."

Rose wird dann mit Sicherheit auf Spieler setzen, die sich zuletzt mehr in der Reservistenrolle wiederfanden, und besonders stark beanspruchte Profis schonen. Zu Letzteren gehört vor allem der von Tedesco kaum berücksichtigte Xaver Schlager, dem gegen Dortmund und Real ein bemerkenswerter, aber auch kräftezehrender Kaltstart gelang. "Ich habe ab der 70. Minute gespürt, dass ich schon einige Kilometer hinter mir habe. Dann ist es nicht mehr so einfach, diese Spieler mit so viel Speed zu verteidigen", beschrieb der Österreicher, der am Samstag wahrscheinlich durch Kevin Kampl ersetzt wird.

Oliver Hartmann