Bundesliga

Leipzig dementiert: Keine Transfervorgaben durch die UEFA

Transfereinnahmen elementarer Bestandteil des RB-Geschäftsmodells

Leipzig dementiert: Keine Transfervorgaben durch die UEFA

Sport-Geschäftsführer will die Grundsätze bei RB Leipzig weiterführen.

Sport-Geschäftsführer will die Grundsätze bei RB Leipzig weiterführen. IMAGO/Christian Schroedter

"Das Thema kann ich sehr einfach einordnen. Financial Fairplay war und ist für uns kein Problem. Im Gegenteil: Wir sind großer Befürworter klarer Finanzregeln und deren Einhaltung sowohl im internationalen als auch nationalen Fußball", sagte Sport-Geschäftsführer Max Eberl dem kicker.

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte am Dienstag berichtet, dass die UEFA von RB den Nachweis über Transfereinnahmen von knapp 150 Millionen Euro verlange. Zuvor hatte die "Sportbild" ausgeführt, dass der Pokalsieger deutlich über 100 Millionen Euro durch Spielerverkäufe einnehmen müsse, um UEFA-Vorgaben zu erfüllen.

"Wir haben unsere eigenen Aufgaben, die wir sportlich, aber auch finanziell erfüllen wollen. Für uns als Klub sind Transfereinnahmen schon immer eine wichtige Einnahmesäule gewesen. Hier haben schon meine Vorgänger einen sehr guten Job gemacht und Erlöse generiert", entgegnet Eberl. Tatsächlich ist elementarer Bestandteil des Leipziger Geschäftsmodells, Transferüberschüsse zu erzielen, indem junge und hochbegabte Talente vergleichsweise früh und günstig geholt werden, und die nach entsprechenden Marktwertsteigerung zu europäischen Großklubs wechseln.

Wir haben unsere eigenen Aufgaben, die wir sportlich, aber auch finanziell erfüllen wollen.

Max Eberl

Erstmals fruchtete dieses Modell bei Mittelfeldspieler Naby Keita, der 2016 für knapp 30 Millionen Euro aus Salzburg kam und zwei Jahre später für rund 68 Millionen Euro zum FC Liverpool ging. Auch mit Dayot Upamecano (für 42,5 Millionen zum FC Bayern) und Timo Werner (für 53 Millionen zum FC Chelsea) erzielte der Klub Transfergewinne in zweistelliger Millionenhöhe. Der erfolgreichste Deal gelang mit Verteidiger Ibrahima Konaté, der 2017 ablösefrei aus Sochaux geholt wurde und 2021 für 40 Millionen Euro zum FC Liverpool wechselte.

Die letzten drei Jahre schloss RB Leipzig stets mit einem positiven Transferergebnis von insgesamt über 60 Millionen Euro ab. Auch in diesem Sommer lautet die interne Vorgabe, mehr einzunehmen als auszugeben. Christopher Nkunku wird im Sommer der nächste Leistungsträger sein, den RB mit beachtlichem Gewinn ziehen lassen muss. Der französische Top-Scorer, 2019 für 13 Millionen Euro von Paris St. Germain verpflichtet, wechselt bekanntlich für über 60 Millionen Euro zum FC Chelsea. Ganz und gar nicht ins Geschäftsmodell passt hingegen Konrad Laimers Abgang zum FC Bayern. Der Österreicher, der 2017 für sieben Millionen Euro aus Salzburg kam, hatte die angebotene Vertragsverlängerung abgelehnt und kann daher im Sommer ablösefrei wechseln.

Eberl: "Transfermarkt hat sich noch mal drastisch verschärft"

Eberl will die vom einstigen RB-Macher Ralf Rangnick und dem ehemaligen Klubchef Oliver Mintzlaff, inzwischen zum Red-Bull-Konzern aufgestiegen, über Jahre gepflegten Grundsätze weiterführen. "Wir werden das fortsetzen, weil es der Ausrichtung unseres Klubs entspricht. Allerdings verändern sich die Dimensionen, weil sich der Transfermarkt in den letzten zwei, drei Jahren noch mal drastisch verschärft hat. Auch englische Mittelfeld-Top-Klubs greifen inzwischen 18- bis 20-Jährige unter hohem finanziellem Aufwand an", sagt Eberl. Als Neuzugänge stehen bereits Stürmer Benjamin Sesko (19) und Mittelfeldspieler Nicolas Seiwald (22) fest, die für insgesamt knapp 45 Millionen Euro aus Salzburg kommen.

Oliver Hartmann

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