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EM 2024 | Kvaratskhelia forsch: "Haben gesehen, was möglich ist"

Georgien hat die Erwartungen schon übertroffen

Kvaratskhelia forsch: "Haben gesehen, was möglich ist"

Jubeln Khvicha Kvaratskhelia & Co. auch im Achtelfinale gegen Spanien?

Jubeln Khvicha Kvaratskhelia & Co. auch im Achtelfinale gegen Spanien? IMAGO/NurPhoto

Georgien ist zweifellos die bisher größte positive Überraschung bei der Europameisterschaft, mit dem Achtelfinaleinzug des Underdogs haben die Experten nicht gerechnet. Möglich gemacht hat diesen Erfolg ein 2:0-Erfolg gegen Portugal im letzten Gruppenspiel, in dem Khvicha Kvaratskhelias Tor schon in der 2. Minute zum Türöffner für den Coup gegen Cristiano Ronaldo & Co. wurde, ehe der bis dato beste Torjäger, Georges Mikautadze, mit seinem dritten Turniertreffer den Deckel drauf machte.

Kvaratskhelia erhielt nach der Partie zurecht die Trophäe für den "Man of the Match" (kicker-Note 2). Nach zuvor zufriedenstellenden, aber doch für seine Verhältnisse eher durchschnittlichen Vorstellungen (zweimal kicker-Note 3,5) hatte er geliefert und damit ein ganzes Land vor dem größten Spiel in der Geschichte des georgischen Fußballs in euphorische Stimmung versetzt.

Nun also geht es am Sonntag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Spanien, das mit drei Siegen ohne Gegentor makellos in die K.-o.-Runde eingezogen ist. "Ich respektiere sie, sie gehören zu den besten Mannschaften", lobte Kvaratskhelia den scheinbar übermächtigen Kontrahenten - um sogleich selbstbewusst anzufügen: "Man hat gesehen, dass es möglich ist zu gewinnen - egal, wer der Gegner ist", sagte der 23-jährige Schlaks, "wir werden da sein, um zu kämpfen und zu gewinnen". Sein Trainer, Ex-Bayern-Profi Willy Sagnol, schlägt gewissermaßen in dieselbe Kerbe, formuliert lediglich etwas defensiver: Seine Mannschaft, die schon jetzt alle Erwartungen übertroffen hat, habe "nichts zu verlieren", so der Franzose.

Kvaratskhelia - oder besser "Kvaradona"?

Kvaratskhelias Selbstbewusstsein rührt her von seiner eigenen (Vereins-)Geschichte. Mit gerade 21 Jahren war er im Sommer 2022 zur SSC Neapel gewechselt und bekam schnell von den Tifosi in Anlehnung an Vereinsidol Diego Armando Maradona den Spitznamen "Kvaradona" verpasst. Kvaratskhelia erfüllte die Erwartungen der heißblütigen Fans in einem fußballverrückten Umfeld. Der junge Georgier führte den Klub überraschend zum ersten Scudetto seit 33 Jahren. "Kvaradona" wurde überdies von der Serie A zum Spieler der Saison gekürt.

Vorschau

Die Nebengeräusche

Sowohl bei dieser EM als auch schon zuvor sorgt der dribbelstarke Stürmer für Schlagzeilen. So forciert Kvaratskhelia offenbar über seinen Berater und Vater einen Wechsel, obwohl er bei Napoli noch bis 2027 gebunden ist. Spekuliert werden darf hierbei mit PSG, das Kylian Mbappé an Real Madrid verloren hat.

Sein Klub reagierte mit einem energischen Statement auf X. Der Spieler habe Vertrag und es seien nicht die Berater oder Väter, die über die Zukunft entscheiden. Sagnol versuchte, den Blick seines besten Spielers auf das Wesentliche zu richten:  "Wenn er eine gute EM spielt, ist seine Zukunft vielleicht sogar noch besser. Wenn ich er wäre, würde ich mich darauf fokussieren, was ich auf dem Spielfeld mache."

Auf dem grünen Rasen jedenfalls sind die georgischen EM-Novizen auch bei den Wettanbietern mit den mit Abstand schlechtesten Quoten aller 16 Achtelfinalisten krasser Außenseiter. Aber mit Überraschungen kennt sich Kvaratskhelia ja aus.

jch

Kvaratskhelia trifft früh: Georgiens historischer Erfolg im Video

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