Bundesliga

Kostmann beschwört, Arabi erklärt

Bielefeld: Quartett fällt aus

Kostmann beschwört, Arabi erklärt

Zieht die Torwarthandschuhe vorerst aus: Marco Kostmann.

Zieht die Torwarthandschuhe vorerst aus: Marco Kostmann. imago images/Matthias Koch

Wenn man über viele Jahre als Torwarttrainer dafür sorgen sollte, dass seine Schützlinge möglichst wenig Gegentore kassieren, fällt der Rollentausch zum Chefcoach eines Teams, das händeringend Treffer für sein eigenes Konto verbuchen muss, nicht ganz leicht. "Ich habe mich gestern das erste Mal im Training über Tore gefreut!", gestand Marco Kostmann entsprechend am Freitag nach seinen ersten Einheiten mit den Bielefelder Profis ein.

Dem engen Zeitfenster angemessen richtet der 56-Jährige, der am Mittwoch als Nachfolger des freigestellten Frank Kramer inthronisiert worden war, den Fokus rasch voll auf das Bevorstehende. "Die Situation hat mich schon gut durchgerüttelt und die Mannschaft auch. Und das ist auch gut so! Jetzt ist es meine Aufgabe, die Ressourcen wieder zu bündeln und richtig einzusetzen." Dafür beschwört er die Akteure, die zuletzt aus sieben Spielen nur einen einzigen Punkt und ein mageres Törchen mitnahm, und fordert frischen Wind. "Jeder Spieler muss wieder zeigen, warum er hier einen Arbeitsvertrag bekommen hat - und den haben sie alle zu Recht! Jeder muss sein Können wiederbeleben und dann können wir es als Mannschaft auch schaffen."

Kostmann: "Ich erwarte volle Attacke, volles Haus, volle Power in Köln!"

Doch Kostmann will auch gelassen bleiben, dem Team etwas von dem Druck abnehmen, der sich im sich zuspitzenden Abstiegskampf aufgebaut hat. "Die Verantwortung, die auf uns zukommt, versuchen wir als Trainerteam zu meistern. Wir müssen jetzt alle Energie auf das Spiel in Köln legen, das werden wir brauchen, um dort erfolgreich zu sein." Denn: "Ich erwarte volle Attacke, volles Haus, volle Power in Köln! Das ist eine wunderbare Situation, um uns selbst zu zeigen, was wir können."

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Samir Arabi unterstützt den Neuen, setzt ebenfalls auf die gemeinsame Stärke als verschworene Einheit und deutet dabei abermals zumindest an, dass es in jüngerer Vergangenheit Zersetzungsprozesse in Bielefeld gegeben hat. "Letzte Saison haben wir den Klassenerhalt geschafft, weil wir eine Mannschaft mit Haltung hatten. Da muss die ganze Gruppe jetzt auch wieder hinkommen. Jeder, der Spiele in dieser Saison gesehen hat, hat gesehen, dass wir es als Mannschaft schaffen können."

Der Sportchef erklärt zudem, weshalb die Wahl auf den seit vielen Jahren fest mit dem Bielefelder Kader verbundenen Kostmann als neuen Frontmann fiel: "Überlegungen gab es sehr viele, wir haben uns intensiv mit der Situation auseinandergesetzt. Marco ist ja nicht der typische Torwarttrainer, er ist in sehr viele Prozesse die ganze Zeit involviert." Zudem komme mit dem 64-jährigen Michael Henke als neuen Co-Trainer eine Menge Erfahrung hinzu. "Das kann bei unserem jungen Team nicht schaden. Und deshalb haben wir uns mit voller Überzeugung am Ende für diese Konstellation entschieden."

Auch dem geschassten Vorgänger des Duos widmet sich Arabi und rechtfertigt sein Vertrauen in ihn. "Ich bleibe dabei: Frank Kramer ist ein guter Trainer, er hat es in dieser Situation leider nicht geschafft." Die lange Jobgarantie für den 49-Jährigen sei auch taktisch bedingt gewesen. "Wir wollten der Mannschaft damals die Alibis nehmen. Und das hat funktioniert, wir haben angefangen zu punkten. Wir müssen als Geschäftsführer die Situation immer wieder neu bewerten, das ist auch eine unternehmerische Verantwortung."

Ein Quartett fällt aus

Neu aufgestellt will Arminia nun die Wende herbeiführen und damit in Köln beginnen. Beim FC wird neben den schwerer am Kopf bzw. im Halswirbelbereich verletzten Fabian Klos und Cedric Brunner auch Linksverteidiger Jacob Laursen (Oberschenkelzerrung) fehlen. Passen muss zudem Fabian Kunze, der nach seinem Zusammenprall mit dem Münchner Tanguy Nianzou zwar wieder ins Lauftraining einstieg, aber über noch zu große Beschwerden an Schulter und Wirbelsäule klagt.

Michael Richter