Bundesliga

Köln muss auf Diehl verzichten - und endlich das Tor-Problem beheben

Trainer Schultz nimmt das Team in die Pflicht und legt den Fokus auf die Defensive

Köln muss auf Diehl verzichten - und endlich das Tor-Problem beheben

Dürfte beim Heimspiel am Samstag gegen Frankfurt fehlen: Talent Justin Diehl.

Dürfte beim Heimspiel am Samstag gegen Frankfurt fehlen: Talent Justin Diehl. picture alliance/dpa

Im Rheinland herrscht gerne schnell mal Weltuntergangsstimmung und angesichts von Platz 16 und nur zwölf Punkten nach 19 Spieltagen gibt es beim 1. FC Köln auch viele Gründe dafür. Aber Timo Schultz ist ein positiver Typ und deswegen hat der Trainer auch in der Krise einen lockeren Spruch parat.

"Die Jungs lesen auch lieber, dass sie die Note 2 bekommen als die 5", sagt der 46-Jährige und gibt sich angesichts von zahlreichen Nebenkriegsschauplätzen rund um den Verein gelassen: "Das nimmt auf mich keinen Einfluss. Klar ist, dass jeder seinen Senf dazugibt. Aber das ist ganz normal. Die Leute sollen ihre Kolumnen schreiben und ihre Expertise rauslassen. Wir wollen zielgerichtet, konstruktiv und positiv arbeiten."

Zwei Stürmer mit akuter Tor-Ungefahr

Ein kleiner Seitenhieb gegen den einen oder anderen Experten, dazu die Botschaft "Wir haben alles im Griff": Schultz versucht sich in Köln weiter als Optimist. Dazu passt auch seine Einschätzung der ersten drei Partien unter seiner Regie, bei denen es zwei Remis und eine Niederlage gab: "Obwohl die Spiele punktemäßig nicht erfolgreich waren, konnten wir einiges rausziehen, glaube ich."

Die kommenden Kölner Aufgaben

Vor allem wohl die Tatsache, dass die Offensive weiter hakt. Ohne den verletzten Stoßstürmer Davie Selke spielt inzwischen der polyvalente Jan Thielmann im Angriffszentrum, aber mit nur zwölf Treffern stellt Köln weiter den schlechtesten Angriff der Liga. Mehr als zwei Treffer in einem Ligaspiel gelangen den Geißböcken zuletzt Ende Oktober vergangenen Jahres, beim 3:2 gegen Borussia Mönchengladbach. Und die etatmäßigen Stoßstürmer Florian Dietz und Steffen Tigges ließ Schultz zuletzt wegen akuter Tor-Ungefahr lieber außen vor.

Die meisten Flanken der Liga, aber nur wenige kommen an

Der naheliegende Weg für mehr Erfolge sei, einfach mehr Tore zu schießen, sagt Schultz. "Oder, dass man noch weniger Gegentore reinkriegt." Aber ohne eigene Erfolge geht es nicht, deswegen stehen das Spiel im letzten Dritten und die Besetzung des Strafraums oben auf dem Trainingsplan. Das ist auch bitter nötig, denn Köln schlägt zwar mit bislang 350 die meisten Flanken in der Bundesliga, bringt aber nur 18 Prozent davon an den Mitspieler - Ligatiefstwert. "Das Thema lässt sich aber nicht auf die Stürmer reduzieren", sagt Schultz über die Harmlosigkeit. "Da sind wir alle gefragt."

Vor dem Tor sollen seine Spieler deshalb "kaltblütiger" werden. Kein schlechter Rat, allerdings hatte Köln in diesem Jahr auch nicht gerade Chancenfeuerwerke abgebrannt. Wichtiger ist, dass "wir erst mal im Kopf haben, unser eigenes Tor zu schützen". Eine stärkere Abwehr also als Rezept gegen die Ladehemmung im Angriff. Ex-FC-Trainer Huub Stevens ("Die Null muss stehen") wäre wohl stolz gewesen.

Dass gegen Frankfurt aller Voraussicht nach Youngster Justin Diehl fehlen wird, macht es nicht einfacher. Am Mittwoch und am Donnerstag konnte der 19-Jährige krank nicht mittrainieren. "Es könnte eng werden", sagt Schultz über den Angreifer, den trotz einiger Defizitive viele in Köln gern in der Startelf sehen würden. Immerhin: Die drei langzeitverletzten Offensivspieler Selke, Luca Waldschmidt und Mark Uth seien "gut im Plan", sagt Schultz, dämpft aber: "Sie werden noch eine Weile brauchen."

Jim Decker

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