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Kobiashvili emotional: "Das war der Punkt, der weh getan hat"

Georgischer Präsident zu Gast bei "kicker Daily"

Kobiashvili emotional: "Das war der Punkt, der weh getan hat"

Spielte 16 Jahre lang in Deutschland: Levan Kobiashvili.

Spielte 16 Jahre lang in Deutschland: Levan Kobiashvili. IMAGO/Beautiful Sports

"Wir haben seit 30 Jahren auf diesen Tag gewartet", sagt Kobiashvili am Tag nach dem ersten Spiel Georgiens bei einem großen Turnier im Podcast kicker Daily. "Die ganze Zeit nach dem Play-off-Spiel (Sieg im Elfmeterschießen gegen Griechenland, d.Red.) war schon emotional, aber gestern, wenn du ins Stadion kommst und realisierst, dass du hier bist - mit der Hymne und der Flagge unseres Landes -, dann hat man innerlich so eine Freude. Ich war der glücklichste Mensch gestern", erzählt der Verbandspräsident. "Und dann ausgerechnet in Deutschland."

Also dort, wo Kobiashvili einen Großteil seiner Spielerkarriere verbrachte, 351 Bundesliga-Spiele für Freiburg, Schalke und Hertha absolvierte. Nur gut ein Jahr nach seinem Karriereende 2014 hatte er das Präsidenten-Amt im georgischen Verband übernommen. "Als ich kam, standen wir in der Weltrangliste auf Platz 154", erinnert sich der 46-Jährige emotional. "Die Leute hatten den Glauben verloren, dass wir es schaffen, bei einem großen Turnier dabei zu sein. Das war der Punkt, der sehr weh getan hat, dass die Leute nicht mehr daran geglaubt haben, dass der georgische Fußball einmal stolz sein kann."

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Mittlerweile rangiert Georgien auf Platz 75, hielt auch am Dienstag beim 1:3 gegen die Türkei erstaunlich gut mit. "Auch für die neutralen Zuschauer hat es Spaß gemacht", rekapituliert Kobiashvili das Spektakel im Dortmunder Regen. "Andererseits haben wir null Punkte, das tut weh."

Der Feierstimmung in der Heimat habe das aber keinen Abbruch getan. "Es war unglaublich, was gestern los war in Georgien, alle Leute waren auf der Straße", erklärt er. "Wir haben eine Live-Übertragung im Stadion gemacht für die Leute, die leider nicht in Deutschland sein können."

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Freuen kann sich Kobiashvili aber nicht nur für die Zuschauer, die das Team in der Heimat und in Dortmund unterstützten, sondern speziell für die Spieler rund um Napoli-Star Khvicha Kvaratskhelia. "Für mich war es ein großer Traum, den ich als Spieler hatte", erzählt er emotional.

Ein Traum, den sich Kobiashvili, der 100 Länderspiele für Georgien absolvierte, aber nie erfüllen konnte - obwohl er ebenfalls in einer starken georgischen Mannschaft rund um seine Freiburg-Kollegen Alexander Iashvili und Levan Tskitishvili spielte. "Wir hatten auch eine gute Generation, aber wir waren als Team nicht stark genug", gesteht er ein. "Mit Khvicha und den anderen Spielern habe ich oft gesprochen und ihnen von Herzen gewünscht, dass sie dieses Leid, das ich als Spieler hatte, nicht haben."

Was Kvaratskhelia so besonders macht, wie viel Anteil Trainer Willy Sagnol am georgischen Erfolg hat - und was er der deutschen Mannschaft zutraut, erklärt Kobiashvili ebenfalls in der neuen Folge kicker Daily - jetzt hier auf der Plattform und überall, wo es Podcasts gibt.

mib

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