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"Knie hält nicht mehr stand": Kulig muss aufhören

Europameisterin muss Karriere beenden

"Knie hält nicht mehr stand": Kulig muss aufhören

Freut sich "auf interessante und anspruchsvolle Projekte, die vor mir liegen": Kim Kulig.

Freut sich "auf interessante und anspruchsvolle Projekte, die vor mir liegen": Kim Kulig. imago

Es ist noch keine acht Monate her, da keimte noch einmal Hoffnung auf: Nach 627 Tagen kehrte Kim Kulig in einem Testspiel des 1. FFC Frankfurt gegen den FC Zürich für 15 Minuten auf den Rasen zurück . Tatsächlich hatte sich die Nationalspielerin zurückgekämpft, mehrere Operationen überstanden. Doch am Donnerstag nun musste sie konstatieren: "Mein Knie hält den Belastungen des Leistungssports einfach nicht mehr stand." Mit nur 25 Jahren ist Kulig zum Aufhören gezwungen.

"Es ist äußerst schade, dass die Karriere eines der größten Talente, die der deutsche Frauenfußball hervorgebracht hat, so früh endet", sagt FFC-Manager Siegfried Dietrich. "Kim Kulig war mit ihren Fähigkeiten nicht nur auf dem besten Weg, in die Weltspitze vorzustoßen. Sie stand auch für eine neue Frauenfußball-Generation, die sich 2011 anschickte, den großen Spuren einer Birgit Prinz, Steffi Jones, Nia Künzer oder Renate Lingor zu folgen und eine neue Ära zu prägen."

Der Kreuzbandriss 2011 - der Anfang vom Karriereende

2009 war Kulig, die ihre Karriere beim VfL Sindelfingen begonnen und ab 2008 beim Hamburger SV fortgesetzt hatte, mit der deutschen Nationalelf Europameisterin geworden. Der damals 19-Jährigen standen alle Türen offen. Es folgte 2010 der Titel bei der U-20-WM und 2011 der Wechsel nach Frankfurt. Doch sportlich sollte sie nie wirklich beim FFC ankommen.

Denn: Im Viertelfinale der Heim-WM 2011 gegen den späteren Weltmeister Japan (0:1 n.V.) zog sich Kulig einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu - der Anfang vom Karriereende. Zwar schaffte sie zunächst das Comeback, der Rückschlag folgte aber sofort. Vor der EM 2013 musste sie sich erneut operieren, im Januar 2014 schließlich eine Kreuzbandplastik einsetzen lassen. Die Reha-Welt wurde Kuligs zweite Heimat. "Ich habe alles darangesetzt, wieder auf den Platz zurückzukehren", sagt sie heute.

Kuligs Zukunft: Vollzeitstelle beim DFB und ZDF-Expertin

Und doch blickt Kulig positiv in die Zukunft: "Auch wenn es mir nicht leicht gefallen ist, einen endgültigen Schlussstrich unter meine aktive Karriere zu ziehen, freue ich mich nun auf interessante und anspruchsvolle Projekte, die vor mir liegen." Die Anhängerin des VfB Stuttgart tritt am 1. Oktober eine Vollzeitstelle beim DFB an, soll in der Abteilung "Nationalmannschaften und Talentförderung" der Direktion Frauen- und Mädchenfußball wirken. Parallel wird sie dem ZDF als Expertin treu bleiben, als solche hatte sie im Sommer die Frauen-WM in Kanada begleitet. "Ich bin mir sehr sicher", sagt Dietrich, "dass sie mit ihrer sympathischen Ausstrahlung, ihrem Ehrgeiz sowie ihrer Fachkompetenz auch bei ihren künftigen Aufgaben erfolgreich sein wird."

jpe