Bundesliga

Klopp verteidigt Endo-Transfer: "Schaut erst mal hin!"

Liverpool-Trainer bittet um Geduld

Klopp verteidigt Endo-Transfer: "Gut für Stuttgart, sehr gut für uns"

Überraschender Neuzugang: Wataru Endo (re.) spielt künftig unter Jürgen Klopp.

Überraschender Neuzugang: Wataru Endo (re.) spielt künftig unter Jürgen Klopp. imago images (2)

Es lässt sich nicht gerade behaupten, dass die Fans des FC Liverpool auf Wataru Endo gewartet haben. Von "shock move" und "panic buy" war in den vergangenen Tagen eher die Rede, einem Schockwechsel und Panikeinkauf also. Und so hatte Jürgen Klopp ein Anliegen, als die Reds am Freitagmittag die Verpflichtung des Japaners vom VfB Stuttgart offiziell gemacht hatten.

"Ich weiß, wie es in der Welt des Fußballs zugeht, aber schaut erst mal hin, schaut erst mal hin", wird Liverpools Trainer auf der Klubwebsite zitiert. "Ich kann das in den Augen der Leute sehen. Die Namen flogen herum, und sie denken: 'Okay, die haben den, die haben den, die haben den.' Aber gebt uns eine Sekunde. Er ist ein wirklich guter Spieler. Erfahren, Kapitän von Stuttgart, Kapitän von Japan, spricht gut Englisch, netter Kerl, Familienvater, Maschine auf dem Platz, guter Fußballer obendrein, sensationelle Einstellung. Also, ich bin wirklich glücklich."

Ich bin ich mir nicht sicher, ob wir ihn bekommen hätten, wenn er nicht 30 wäre.

Jürgen Klopp

Zuletzt waren den Liverpoolern in Moises Caicedo (21, Brighton) und Romeo Lavia (19, Southampton), die beide lieber zu Chelsea wechselten, gleich zwei Wunsch-Sechser durch die Lappen gegangen - es hagelte Kritik. Dass sie dann auf einen deutlich günstigeren 30-Jährigen eines fast abgestiegenen Bundesligisten stießen, sorgte auf der Insel für Verwunderung. Doch Klopp erhielt auch gegensätzliche Reaktionen - aus Deutschland.

Das kicker-Managerspiel:

"Seit es die ersten Gerüchte gab, habe ich viele Nachrichten ehemaliger Spieler von mir erhalten. Jeder hat gesagt: 'Wenn das stimmt, ist das ein genialer Coup', 'Ich wollte ihn schon seit Jahren verpflichten' und solche Sachen. Es war eine sehr positive Sache in Deutschland - er ist superhoch angesehen", versichert Klopp.

In der Tat ließ der VfB Endo nur sehr widerwillig gehen - kurz vor dem Bundesliga-Start stehen die Schwaben ohne ihren Kapitän und wichtigsten Spieler da. "Ich glaube, für Stuttgart ist es echt hart, ihn zu verlieren, aber auf der anderen Seite ist es auch ein wirklich guter Deal, ein Jahr vor Ablauf seines Vertrags", so Klopp. Der VfB kassiert eine Sockelablöse über 20 Millionen Euro, weitere fünf Millionen Euro winken über Boni. "Für ihn ist es gut, für den Klub (Stuttgart, Anm. d. Red.) ist es gut, für uns ist es sehr gut."

Klopp: "Ich sage mal so: Es wird kein physisches Problem sein"

Endo habe schon immer auf seiner Liste gestanden, erklärte der Trainer, "aber normalerweise holen wir keine Spieler dieser Altersklasse". Andererseits: "Ich bin ich mir nicht sicher, ob wir ihn bekommen hätten, wenn er nicht 30 wäre." Liverpool werde "sehr viel Spaß mit ihm haben" - vielleicht auch schon kurzfristig.

"Natürlich müssen wir sehen, wie schnell wir ihn einsetzen können, aber ich sage mal so: Es wird kein physisches Problem sein", sagt Klopp. "Und der Rest: Er soll hier die Position spielen, die er in Stuttgart gespielt hat, da gibt es also keinen großen Unterschied. Ja, natürlich machen wir die Dinge ein bisschen anders, aber letztendlich wäre es cool, wenn er Zweikämpfe gewinnen und den Ball von A nach B spielen könnte - und das wird er definitiv tun, vom ersten Tag an."

jpe

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