Von der WM aus Australien berichtet Jim Decker
Sophia Kleinherne spricht laut aus, was sich ohnehin schon ein wenig abgezeichnet hatte. "Natürlich hat Svenja gerade diese Position hinten rechts", sagt die 23-Jährige und meint Svenja Huth, die neuerdings defensiv in der Viererkette eingesetzt wird.
Eine neue Rolle für die 32 Jahre alte Wolfsburgerin, "die sie aber auch auf jeden Fall bespielen kann und damals schon, wenn man jetzt mal weit zurückdenkt, in Frankfurt sehr, sehr oft gespielt hat", erklärt Kleinherne und bekräftigt: "Von daher bin ich völlig fein damit, dass ich vielleicht gerade erstmal ihr Back-up bin."
Von daher bin ich völlig fein damit, dass ich vielleicht gerade erstmal ihr Back-up bin.
Sophia Kleinherne
Es braucht Ersatz für Gwinn
Kleinherne bestätigt damit, dass beim deutschen WM-Auftaktspiel am Montag in Melbourne gegen Marokko Huth als Rechtsverteidigern auflaufen wird. Nachdem sich Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gegen eine Nominierung der gerade erst von einem Kreuzbandriss genesenen Giulia Gwinn entschieden hatte, galt dabei eigentlich die defensivstarke Frankfurterin als aussichtsreichste Kandidatin auf die Position hinten rechts.
Doch "MVT" entschied sich offenbar anders. "In Herzogenaurach hat die Kommunikation dahingehend das erste Mal so richtig stattgefunden", berichtet Kleinherne, die in den Tests gegen Vietnam (2:1) und Sambia (2:3) so gut wie keine Rolle auf ihrer angestammten Position spielte.
Es sei ein "extrem wichtiger Schritt", dass sich jede Spielerin im Trainingslager nochmal ihrer Rolle im Team bewusst geworden sei. "Das hat uns damals vor der EM stark gemacht, dass jeder um seine Rollte wusste und es geschafft hat, sich zu einhundert Prozent damit zu identifizieren", findet Kleinherne.
Vorrundenspiele des DFB bei der WM
Mannschaftsdienlich auf der Bank sitzen
Jede Spielerin müsse sich ein Stück weit auch dem Teamgedanken unterordnen - und dem, was die Mannschaft braucht. "Ich glaube, dass das für die ersten Spiele die richtigen Entscheidungen sind, die die Trainer so treffen und dann ist es völlig egal, welche elf Spielerinnnen da erstmal auf dem Platz stehen", sagte die Verteidigerin. Dabei war sie jedenfalls zu Beginn des Jahres meist noch gesetzt auf ihrer Position.
Nun muss sie ihre Rolle an die nominelle Offensivspielerin Huth abgeben, die zwar zweifellos erfahren ist und mannschaftsdienlich, diese Position aber auch seit ihrer Zeit in Frankfurt nicht mehr bekleidet hat. Und das ist immerhin schon acht Jahre lang her. Auch deshalb war zuletzt nicht sicher, ob Voss-Tecklenburg wirklich plötzlich auf Huth setzt.
"Es geht erstmal nur darum, bestmöglich für die Mannschaft einzustehen", sagt Kleinherne. "Da ist dann tatsächlich erstmal egal, in welcher Rolle." Die könnte für sie erstmal die einer Bankspielerin sein.