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Kleines Land, große Frau: Duffy holt erstes Gold für Bermuda

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Kleines Land, große Frau: Duffy holt erstes Gold für Bermuda

Sie hat für ihr kleines Land schier Unglaubliches geschafft: Triathletin Flora Duffy.

Sie hat für ihr kleines Land schier Unglaubliches geschafft: Triathletin Flora Duffy. Getty Images

Wenn ein Land, das vor allem mit Schiffsunglücken und kurzen Hosen in Verbindung gebracht wird, plötzlich weltweit Beachtung findet, muss etwas Großes passiert sein. Etwas übermenschlich Großes. Und tatsächlich: Seit dem verregneten Dienstagmorgen in Tokio ist das kleine Bermuda nicht mehr nur für das Teufelsdreieck oder die Shorts bekannt, sondern endgültig auf der olympischen Landkarte angekommen.

Triathletin Flora Duffy (33) holte das erste Gold für das britische Überseegebiet im Atlantik und für ihre 64.000 Landsleute. Nie zuvor kam ein Olympiasieger bei Sommerspielen aus einem kleineren Land als Bermuda - gemessen an der Einwohnerzahl. "Das ist so viel größer, als ich es bin", sagte die Volksheldin überwältigt. "Das ist so ein cooler Moment."

Premierminister David Burt schickte prompt staatstragend Glückwünsche um die Welt. "Worte können dieser unglaublichen Leistung dieser unglaublichen Athletin kaum gerecht werden", sagte er. "Ganz Bermuda platzt vor Stolz und Bewunderung für diesen bescheidenen Champion." Ganz Bermuda - und damit auch Boxer Clarence Hill, der auf dem Olymp der Nation zur Seite treten muss.

"Jetzt ist es die harten Zeiten und die Tränen wert"

1976 hatte Hill in Montreal Bronze und damit für Jahrzehnte die einzige Medaille für Bermuda gewonnen. Nun verneigte er sich tief vor Duffy. "All die Jahre habe ich daran geglaubt. Auch wenn es lange gedauert hat, hatte ich immer das Gefühl in meinem Herzen, und sie hat es bestätigt", sagte Hill der Inselzeitung "Royal Gazette".

Duffy stand im vergangenen Jahr aufgrund von zahlreichen Verletzungen schon vor dem Karriereende. "Das Jahr war sehr herausfordernd. Jetzt ist es all die Verletzungen, die harten Zeiten und die Tränen wert", sagte die 33-Jährige.

Mit einer frühen Attacke im abschließenden Lauf über zehn Kilometer hatte die Vize-Weltmeisterin den Grundstein für den Erfolg gelegt. Auf den vier Runden an der Tokio Bucht baute Duffy den Vorsprung immer weiter aus und gewann das Rennen schließlich mit 1:14 Minuten vor der Britin Georgie Taylor-Brown. Die Potsdamerin Laura Lindemann belegte Rang acht.

dpa/sid

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