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"Kleiner, emotionaler Befreiungsschlag": Müller hält nach "verrückten Tagen" den Ball flach

Torschütze bedankt sich bei Flick

"Kleiner, emotionaler Befreiungsschlag": Müller hält nach "verrückten Tagen" den Ball flach

Befreiender Jubel: Thomas Müller traf zum frühen 1:0 über Frankreich.

Befreiender Jubel: Thomas Müller traf zum frühen 1:0 über Frankreich. IMAGO/Jan Huebner

Von "kuriosen, schwierigen Tagen" sprach Marc-André ter Stegen am Dienstagabend in der ARD rückblickend über das, was seit dem Spiel gegen Japan passierte. Nach der blamablen Vorstellung in Wolfsburg (1:4) folgte am Sonntag die erste Trainerentlassung in der Geschichte der A-Nationalmannschaft, knapp 48 Stunden vor dem Spiel gegen Frankreich übernahmen Sportdirektor Rudi Völler und U-20-Nationaltrainer Hannes Wolf sowie dessen Assistent Sandro Wagner das Zepter von Vorgänger Hansi Flick als Interimstrio

"Der Abschied unter der Woche war eine verrückte Situation, jetzt die letzten drei Tage", gab auch Thomas Müller am Dienstagabend zu. Umso erleichterter waren der routinierte Offensivmann des FC Bayern München (123 Länderspiele) und seine Kollegen, das man sich gegen den im Jahr 2023 noch ungeschlagenen WM-Finalisten Frankreich in ganz anderer Verfassung zeigen konnte und nach einer defensiv souveränen sowie offensiv eiskalten Vorstellung souverän mit einem positiven Erlebnis die turbulente Länderspielpause beschloss. 

Ter Stegen erleichtert: "Balsam für die Seele"

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"Das war Balsam für die Seele - sowohl für die Fans, als auch für uns", gab ein sichtlich erleichterter ter Stegen auch ob der begeisterten 60.486 Zuschauer im Dortmunder Signal-Iduna-Park zu. "Wir haben uns echt reingehauen und ich glaube, die Leute haben das gesehen."

Das positive Ergebnis gegen den Vize-Weltmeister 2022 und Titelträger von 2018 nach den schwierigen Tagen "war genau das, was wir jetzt auf jeden Fall brauchten. Ich glaube, das gibt uns Vertrauen", so der Torhüter weiter.

Nach zuletzt vor allem defensiv hanebüchenen Auftritt ließ man - von einem spätem Foulelfmeter und zwei gefährlichen Abschlüssen von Aurelien Tchouameni, bei denen ter Stegen kühlen Kopf bewahrte, abgesehen - nichts anbrennen. Was der 31-Jährige der kurzen, aber guten Vorbereitung zuschrieb: "Wir wollten vor allen Dingen eine Struktur haben, die relativ einfach ist. Das haben wir versucht die letzten Tage; haben versucht, die wichtigsten Punkte herauszusuchen (...) Rudi hat uns heute eingestimmt auf das Spiel, am Ende hat es geklappt."

Müllers Dank an Flick - und mahnende Worte

Für den Interimstrainer und sein Gespann hatte auch Müller, Torschütze zum frühen 1:0, warme Worte übrig, nachdem er zunächst Ex-Coach Flick seinen Dank aussprach. "Erstmal möchte ich mich bei Hansi und seinem Trainerteam bedanken. Das war auch für uns nicht einfach, diese Negativserie zu ertragen, die wir selber auch verantworten", so der 33-Jährige, der nachschob: "Aber gleichzeitig muss ich auch ein Kompliment machen an Rudi, Hannes Wolf und an Sandro Wagner, wie die in der Kurzfristigkeit das Ganze angegangen sind."

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"Am Ende haben wir es am Platz gut umgesetzt, waren fleißig und haben uns dann auch in den richtigen Momenten belohnt. So macht es natürlich Spaß, wenn du gegen Frankreich gewinnst", freute sich Müller. Der Weltmeister von 2014 mahnte aber auch: "Das brauchen wir natürlich nicht überbewerten. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber es war natürlich ein kleiner emotionaler Befreiungsschlag."

Weniger als 300 Tage vor der Heim-EM gilt es für das Team jetzt, die kommenden Länderspielpausen zu nutzen, um die in Dortmund aufgebrandete Euphorie zu nutzen und sich auf dem Weg zum Turnier weiter zu stabilisieren. Der nächste Lehrgang steht bereits Mitte Oktober an, dann trifft die DFB-Elf in den USA auf die US-Auswahl (14. Oktober, 21 Uhr MEZ) und Mexiko (18. Oktober, 2 Uhr MEZ).

kmx

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