EM

Keks Forderung für Sesko: "Wir müssen ihm helfen"

Sloweniens Karnicnik ist die positive Überraschung des Turniers

Keks Forderung für Sesko: "Wir müssen ihm helfen"

Wartet noch auf sein erstes EM-Tor: Benjamin Sesko.

Wartet noch auf sein erstes EM-Tor: Benjamin Sesko. IMAGO/Pressinphoto

Zan Karnicnik (29) ist eine der Entdeckungen des Turniers, der Rechtsverteidiger harmoniert sehr gut mit Petar Stojanovic (28) und erledigte seinen Job zur vollsten Zufriedenheit seines Trainers Matjaz Kek. Er hat einen kicker-Notenschnitt von 3,33 und wurde von der spanischen Marca sogar in deren Elf der Vorrunde gewählt. Eine große Ehre für einen Spieler, der neben Routinier Josip Ilicic (36) und Timi Max Elsnik (26) als nur einer von drei Profis in der heimischen Liga spielt.

Karnicnik ist aktuell von Ludogorez Rasgrad an NK Celje ausgeliehen und hat bei der EM so einiges für seinen Marktwert getan. Beim 1:1 gegen Serbien glänzte Karnicnik sogar als Torschütze. Trotz einer langen und kraftraubenden Saison fühle er sich "außergewöhnlich gut", meinte Karnicnik und verriet, dass er Kraft aus den Fans schöpfe. "Ich denke, dass es bei der Europameisterschaft einfacher ist, weil die Ränge voll sind. In der ersten slowenischen Liga kann einem manchmal die Motivation ausgehen, das kann hier nicht passieren."

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Der Rechtsverteidiger aber stellt sich selbst nicht so sehr in den Vordergrund, betont lieber, dass die Mannschaft "von Spiel zu Spiel gewachsen sei" und gegen England habe man bewiesen, "dass wir mit jedem mithalten können". Von daher habe man keine Angst vor dem kommenden Gegner. "Wir wissen, dass die Portugiesen zwei, drei gleichstarke Nationalmannschaften zusammenstellen können", lobt Karnicnik die große Qualität der Iberer, verweist aber auch auf den 2:0-Testspielsieg im März. "Sie haben jedenfalls im Spiel in Ljubljana gesehen, dass mit uns nicht zu spaßen ist."

Kek fordert mehr Unterstützung für Sesko

Hat keine Angst vor großen Namen: Zan Karnicnik.

Hat keine Angst vor großen Namen: Zan Karnicnik. IMAGO/Pressinphoto

Damals trafen Adam Gnezda Cerin und Elsnik. Jetzt ruhen die slowenischen Offensiv-Hoffnungen vor allem auf Benjamin Sesko. Mit 21 Jahren ist er der jüngste Spieler des Teams, zugleich aber auch der große Hoffnungsträger - großer Druck also für den Leipziger Stürmer, der noch immer auf sein erstes EM-Tor wartet.

Abschlusspech hatte Sesko gegen Serbien, während er bei der Nullnummer gegen England weitgehend abgemeldet war. Doch nicht nur Nationaltrainer Matjaz Kek weiß, dass sich Stürmer auch über Tore Selbstvertrauen holen - und fehlen diese, kann auch das Selbstvertrauen bröckeln.

Vor dem Achtelfinale gegen Portugal forderte der Coach nun mehr Unterstützung für seinen Angreifer. "Wir müssen ihm helfen", sagte Kek und war im gleichen Atemzug darum bemüht, den Youngster aufzubauen: "Er ist noch sehr jung und kann überglücklich sein, dass er bereits so eine Karriere hat." Kek weiß auch, dass Sesko zu mehr in der Lage ist, als er bislang gezeigt hat, der Trainer verwies aber auch auf die Abwehrarbeit des Stürmers, die von sehr großer Bedeutung sei.

Kek imponierte jedoch auch, dass sein Star-Stürmer keine Anstalten machte, als er nach schwacher Leistung gegen England eine Viertelstunde vor Schluss ausgewechselt wurde. Teamgeist zeichne eben die "Zmajceki" (dt. Drachen) aus - und diesen wird es ganz sicher auch gegen Portugal benötigen.

Dass man gegen die Iberer klarer Außenseiter ist, stört den 62-Jährigen ganz und gar nicht. Er betonte sogar, dass es ihm lieber sei, gegen einen namhaften Gegner spielen zu müssen, weil man so nicht Gefahr laufen würde, diesen zu unterschätzen. "Schließlich haben wir auch diesen Balkan-Flair", weiß Kek: "Nicht dass noch jemand denkt, es würde leicht werden."

drm

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