Bundesliga

"Kein Schmankerl": Tuchel vermisst "Drive und Esprit"

Musiala "heute unser absolut bester Spieler"

"Kein Schmankerl": Tuchel vermisst "Drive und Esprit"

Es war kalt in München. Das Spiel wärmte Thomas Tuchel nur bedingt.

Es war kalt in München. Das Spiel wärmte Thomas Tuchel nur bedingt. IMAGO/MIS

Es war ein emotional aufgeladenes Spiel in der Allianz-Arena. Der Jahresauftakt des FC Bayern gegen die TSG Hoffenheim stand ganz im Zeichen von Franz Beckenbauer. Nach vielen Aktionen zu Ehren der verstorbenen Bayern-Legende, kamen seine Münchner mit etwas Anlaufzeit gut in die Partie und führten schnell durch Jamal Musiala mit 1:0 - taten sich insgesamt in der ersten Hälfte gegen kompakte Hoffenheimer aber sichtlich schwer.

Sehr zur Verwunderung von Thomas Tuchel: "Wir haben eigentlich so eine gute Trainingswoche gehabt, vom Esprit und vom Drive." Gerade von den beiden Attributen war im Spiel dann nur wenig zu sehen, zu uninspiriert präsentierte sich der Rekordmeister, zu oft prallten die Angriffsversuche an der Fünferkette der TSG ab. "Wir kriegen die Lust und die Freude und die Gier noch nicht rüber in die Spiele, noch nicht konstant", konstatierte Tuchel bei "Sat.1" - und kam deshalb zu dem Schluss: "Es war kein Schmankerl."

Neuer verhindert den Ausgleich

Auch Thomas Müller vermisste "ein bisschen die Leichtigkeit". Doch gegen einen "stehenden Block", wie ihn die Hoffenheimer präsentierten, sei es für Offensivspieler nicht so einfach, deshalb sehe es "etwas unattraktiv" aus. Insgesamt fand der Routinier aber, dass er und seine Teamkollegen es ordentlich gemacht hätten.

Allerdings gab es eine Phase im Spiel, in der die Partie auch hätte kippen können. "Wir hatten eine Phase, wo wir dominieren, es dann aber komplett aus der Hand geben und drei große Chancen herschenken", haderte Tuchel. In Minute 63 verhinderte Manuel Neuer, der sein 500. Pflichtspiel für den FC Bayern bestritt, mit einem Reflex gegen Maximilian Beier ebenso den Ausgleich wie kurz darauf im Eins-gegen-eins gegen Andrej Kramaric (64.). Zudem traf Beier noch die Latte (65.).

Sonderlob für Musiala - Tuchel fordert Sané

Danach fingen sich die Bayern aber wieder und stellten durch Musiala auf 2:0 - die Vorentscheidung in Minute 70. Für den 20-Jährigen, der sein zweites Tor selbst eingeleitet hatte und auch sonst ein belebendes Element war, gab es von seinem Trainer ein Sonderlob: "Jamal war heute unser absolut bester Spieler. Er hatte als Einziger die Freiheit und die Lust und die Freude, was anzustellen."

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Lust und Freude, die Tuchel unter anderem bei Leroy Sané vermisste. Zwar war der 28-Jährige zweimal Vorlagengeber für Musiala und sammelte so seine Assists Nummer zehn und elf, doch Tuchel verlangt mehr. "Leroy muss körperlicher spielen, der hat so viel Potenzial, schnelle Läufe, Sprints, darauf kann er nicht verzichten", sagte der 50-Jährige und betonet, dass es ihm "zu wenig" sei, wenn Sané das nicht zeigt. Ruft Sané aber sein volles Können ab, "dann kann er spielentscheidend werden - in der Bundesliga und international".

Aller Kritik zum Trotz, der Bayern-Coach betonte auch, dass "nicht alles schlecht" gewesen sei - schließlich stand unter dem Strich ein verdienter 3:0-Sieg. Und dennoch wartet auf Tuchel noch einige Arbeit, wie er selbst unterstrich: "Wir müssen da dran bleien, wir können das besser." Zeit dazu gibt es ab dem 14. Januar. Dann startet der FC Bayern ins viertägige Trainingslager nach Faro (Portugal).

sts

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