Junioren

Nach Gelb-Rot bei der U-17-EM: Das sagen die Regeln über Keeper im Elfmeterschießen

Nach kuriosem Platzverweis bei der U-17-EM

Keeper im Elfmeterschießen: Das sagen die Regeln

Entsetzen: Jimmy Corcoran (l.) nach seinem Platzverweis im Elfmeterschießen.

Entsetzen: Jimmy Corcoran (l.) nach seinem Platzverweis im Elfmeterschießen. imago

Jimmy Corcoran weinte sofort, und man konnte ihn verstehen: Gerade hatte Irlands Torwart im Elfmeterschießen des U-17-EM-Viertelfinals den fünften Elfmeter der Niederländer pariert und damit sein Team vor dem vorzeitigen Aus bewahrt - da zückte Schiedsrichter Zbynek Proske aus Tschechien plötzlich Gelb-Rot gegen ihn und ließ den Strafstoß wiederholen .

Die Begründung: Corcoran, der bereits in der 59. Minute verwarnt worden war, soll die Linie zu früh verlassen haben. In den Fußballregeln heißt es zu Elfmetern: "Der Torhüter muss mit Blick zum Schützen auf der Torlinie zwischen den Pfosten bleiben, bis der Ball getreten wurde." Verstößt er gegen diese (oder eine andere) Regel, zählt das Tor trotzdem, wenn der Ball im Netz zappelte. Aber: "Geht der Ball nicht ins Tor, wird der Strafstoß wiederholt; der Torhüter wird verwarnt, wenn er für das Vergehen verantwortlich ist."

Proske entschied also - ganz streng genommen - regeltechnisch korrekt, und doch waren auch Corcorans Tränen berechtigt: Er hatte sich nur um wenige Zentimeter von seiner Torlinie entfernt, außerdem ist es schlicht unüblich, diesen Regelverstoß zu ahnden, geschweige denn mit Gelb zu bestrafen. In der abgelaufenen Bundesliga-Saison passierte das bei 93 Elfmetern nicht einmal.

Für Irland war Proskes Kleinlichkeit turnierentscheidend: Verteidiger Oisin McEntee ging für Corcoran ins Tor, ahnte bei Daishawn Redans zweitem Versuch sogar die richtige Ecke, konnte den Schuss des niederländischen Kapitäns jedoch nicht abwehren. "Oranje" spielt damit im Halbfinale gegen Gastgeber England.

jpe