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Katzer betont nach Klauß-Bestellung: "Werden den Red-Bull-Fußball auf keinen Fall kopieren"

Sportdirektor äußert sich zum Trainerwechsel

Katzer betont nach Klauß-Bestellung: "Werden den Red-Bull-Fußball auf keinen Fall kopieren"

Markus Katzer ist vom neuen Cheftrainer überzeugt.

Markus Katzer ist vom neuen Cheftrainer überzeugt. GEPA pictures

Am Ende waren nur vier Siege und Tabellenplatz acht nach 14 Spieltagen für Zoran Barisic zu wenig, um auch weiterhin Cheftrainer des SK Rapid zu bleiben. Der 53-Jährige übernahm im Oktober des Vorjahres zum dritten Mal die Mannschaft als Coach, nachdem er zuvor als Sportdirektor für die Grün-Weißen tätig war und erreichte mit ihnen im Vorjahr den vierten Platz. In der heurigen Spielzeit stellen die Hütteldorfer zwar die zweitstärkste Offensive (27 Tore), allerdings hinkt man mit nur 18 gesammelten Punkten den eigenen Ansprüchen hinterher, sodass man sich für einen Wechsel in der Bundeshauptstadt entschied. "Es geht um kurz-, mittel-, und langfristige Ziele, die zu der Entscheidung geführt haben. Wir wollten kurzfristig einen Impuls geben. Auch deswegen wurde der Trainerwechsel vollzogen", erklärt Sportdirektor Markus Katzer im "Sky Sport Austria Podcast "DAB|Der Audiobeweis."

Bundesliga - 15. Spieltag

Auch wenn Rapid phasenweise einen ansehnlichen Fußball darbot und offensiv seine Akzente setzen konnte, waren die Leistungen in den vergangenen Monaten letztendlich doch zu wenig konstant. Dass man die vier Siege in der heurigen Saison gegen Altach, Aufsteiger Blau-Weiß Linz sowie Tabellenschlusslicht Austria Lustenau schaffte, zeigt deutlich, dass man speziell in den Duellen gegen die großen Mannschaften zu selten seine Qualität ausspielen konnte. "Bei uns gibt es viele Dinge, die funktionieren, gerade in der Offensive. Das sagen auch die Daten, über die ich nicht mehr sprechen will, das hat schon langsam einen Bart. Was nicht funktioniert, sind aber am Ende Dinge, die dafür sorgen, dass wir Spiele nicht gewinnen, dass wir Spiele in letzter Sekunde aus der Hand geben. Das hat mit Konsequenz zu tun, aber auch mit der Art und Weise, wie wir das Spiel an sich anlegen", begründet Katzer den seiner Meinung nach "unüblichen Trainerwechsel."

Ob der bis 2025 laufende Vertrag von Barisic aufgelöst oder ausgelaufen lassen wird, wollte Katzer nicht kommentieren. Klar ist aber: "Er wird in keiner anderen Funktion bei uns tätig sein."

Katzer verteidigt Vertragslaufzeit

Dessen Funktion als Cheftrainer wird künftig von Robert Klauß ausgefüllt, der erst am Montag als neuer Cheftrainer der Wiener präsentiert wurde. Der 38-jährige Coach aus Deutschland konnte den Rapid-Sportdirektor bereits in einem 20-minütigen Gespräch von sich überzeugen. "Er hat fachlich vom ersten Moment überzeugt - in allen Belangen", sagt Katzer, der beim neuen Coach der Grün-Weißen eine große Vorfreude auf die Aufgabe im Westen Wiens verspürt hat: "Was mich bei Robert am meisten überzeugt hat, war dieses Feuer, das er für Rapid und die Aufgabe hatte. Das hat ihn auch von den anderen Kandidaten abgehoben. Es war jetzt ein Jahr lang ohne Klub, das war aber auch beabsichtigt, weil er viel Zeit mit der Familie verbracht hat und reflektiert hat. Das Wichtigste für mich war, dass man gemerkt hat, dass er das unbedingt machen will."

In Wien-Hütteldorf war man gar dermaßen vom neuen Chefcoach angetan, dass man ihn auch gleich mit einem Vertrag über zweieinhalb Jahre bis Sommer 2026 ausgestattet hat. Katzer kann der Kritik an der Vertragslänge nichts abgewinnen: "Dass so eine Frage jetzt kommt, verstehe ich, aber wie viele Zeichen willst du einem Trainer setzen? Das machst du nach Vertrauen und zeigst es auch mit der Vertragslaufzeit. Wir arbeiten mit Robert langfristig. Es sind zweieinhalb Jahre, das ist auch keine unübliche Vertragsdauer. Es war uns wichtig, auch in der Vertragsdauer zu zeigen, wie viel Vertrauen wir in Robert Klauß haben." Vertrauen hat man auch in die künftige Spielidee: "Wir wollen eine richtig gute Idee im Ballbesitz haben, wollen Lösungen haben, zielorientiert nach vorne spielen, in den Umschaltphasen schnell nach vorne schauen, ob wir die erste Lösung nutzen können, nach vorne zu spielen."

Schlafenden Riesen wecken

Klauß bringt als ehemaliger Cheftrainer beim deutschen Zweitligisten 1. FC Nürnberg sowie als Nachwuchscoach bei DFB-Pokalsieger RB Leipzig, wo er unter anderem unter Julian Nagelsmann und ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick seine Erfahrungen sammelte, einiges an Fachwissen mit. Seine Vergangenheit im RB-Kosmos wird von Rapid-Sympathisanten aber auch kritisch gesehen. Katzer macht sich darüber keine Sorgen und betont, dass man in Wien deshalb keinen reinen Red-Bull-Fußball zu sehen bekommen wird: "Es ist nicht so, dass einer, nur weil er bei Red Bull war, dann gleich verteufelt werden muss, ganz im Gegenteil. Die machen viele Dinge sehr gut, die stehen für Qualität, für akribisches Arbeiten. [...] Hier lassen wir uns nicht mehr von der öffentlichen Wahrnehmung treiben, nur weil jemand einmal bei Red Bull war. Wir werden den Red-Bull-Fußball aber auf keinen Fall kopieren, denn eine Kopie ist immer schlechter als das Original. Wir werden eine eigene Idee haben, die wird man auch sehen."

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Mit dieser Idee will man den "schlafenden Riesen" Rapid "irgendwann einmal aufwecken", sagt Katzer, der an der Zielsetzung für die aktuelle Saison trotz des Trainerwechsels aber nicht rütteln wird: "Die Ziele haben sich nicht geändert. Tatsache ist, dass wir uns da aber oft festnageln lassen, da sind wir zum Teil selber schuld. Man kann jetzt rausgehen und sagen, dass man unter die ersten Sechs kommen will. Das ist aber nicht schlau, nicht smart und auch nicht unser Anspruch. Wir haben nach wie vor die Möglichkeiten, den Cup zu gewinnen. Wir wollen uns aber vor allem direkt für eine europäische Gruppenphase qualifizieren, oder, wenn das nicht geht, über die Qualifikation. Das ist unser Ziel für die Saison."

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Am kommenden Sonntag wird man bei der Heimpremiere des neuen Cheftrainers im Duell gegen Blau-Weiß Linz (17 Uhr, LIVE! bei Kicker) einen ersten Einblick davon bekommen, wie der Rapid-Fußball in Zukunft aussehen soll. "Wir wollen jetzt einen neuen Weg gehen und es schaffen, dass Rapid nachhaltig um die Top 3 mitspielt und sich konstant für eine Gruppenphase qualifiziert. Das ist der Anspruch von uns", so Katzer. Auf den neuen Cheftrainer wartet somit einiges an Arbeit.

ma

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