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"Jammern bringt nichts. Trainieren bringt viel."

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"Jammern bringt nichts. Trainieren bringt viel."

Herbert Rudel/imago

Herr Wörn, Sie sind seit über 30 Jahren Physiotherapeut beim VfB Stuttgart. Sind die Spieler heute fitter als früher?

Sie waren früher auch fit. Doch durch moderne Trainingslehre, umfassende medizinische und physiotherapeutische Betreuung sowie gesunde Ernährung sind die Spieler heute sicher noch deutlich leistungsfähiger.

Bei Inkontinenz geht es nicht darum, Menschen bundesligatauglich zu machen, sondern ihnen mehr Lebensqualität zu ermöglichen. Was können Betroffene tun?

Es kommt immer darauf an, welche Einschränkungen vorliegen. Bei Inkontinenz spielt der Beckenboden eine entscheidende Rolle. Wenn diese Muskeln zu schwach sind, kann das ungewollten Harnverlust zur Folge haben. Dagegen kann man etwas tun. Der Beckenboden lässt sich gezielt und einfach trainieren.

Wie kommt es zu den Problemen?

Die Beckenbodenmuskulatur wird durch Bewegungsmangel und häufiges Sitzen geschwächt. Auch Übergewicht begünstigt die Problematik. Zudem kann es nach Prostataoperationen zu ungewolltem Harnverlust kommen.

Welche Vorteile bringt Beckenbodentraining?

Ein gut trainierter Beckenboden sorgt für eine starke Körpermitte, gute Körperspannung und hilft Rückenschmerzen zu vermeiden. Das alles trägt dazu bei, bis ins hohe Alter Sport treiben zu können. Beckenbodentraining kann Inkontinenz verhindern oder Symptome lindern. Außerdem stärkt es die Potenz und ist effektiv gegen Impotenz.

Welche Sportarten stärken den Beckenboden?

Prinzipiell ist Sport in gesundem Rahmen immer hilfreich. Gut geeignet sind Sportarten ohne harte Aufprallbewegungen. Zum Beispiel Walking, Schwimmen oder Radfahren. Auch Gymnastik, Yoga oder Pilates kräftigen den Beckenboden. Darüber hinaus gibt es einfache Übungen, die man sehr gut und unauffällig im Alltag durchführen kann. Ein Beispiel: Spann bewusst die Beckenbodenmuskulatur für wenige Sekunden an und lass Sie wieder locker - immer im Wechsel und mit unterschiedlicher Intensität. Mit solchen kleinen Übungen tust du aktiv etwas gegen Harnverlust. Merke: Jammern bringt nichts. Trainieren bringt viel.

Was raten Sie Betroffenen darüber hinaus?

Es ist wichtig, zur Vorsorge zu gehen! Ich weiß, von was ich rede, musste mich kürzlich einer Prostata-OP unterziehen. Es ist sinnvoll, dem Problem offensiv zu begegnen. Viele sind betroffen und es gibt viele Angebote. Wir haben hochspezialisierte Ärzte, gute Kursangebote von Krankenkassen und Physiotherapeuten sowie Selbsthilfegruppen. Und es gibt hochwertige Hilfsmittel wie die von TENA, die es ermöglichen, ein aktives Leben ohne große Einschränkungen zu führen.

"Schon fünf Minuten bringen was"

Hier zeige ich drei Übungen, mit denen man den Beckenboden trainieren kann. Bevor man mit dem Training beginnt, ist es wichtig zu wissen, wo sich die Beckenbodenmuskulatur befindet. Ganz einfach: Wenn du beim Wasserlassen versuchst, den Strahl zu unterbrechen, aktivierst du und spürst du den Bereich. Aber Achtung! Das dient nur dazu, die Muskulatur zu erspüren, nicht als Übung.

"Schon fünf Minuten bringen was"