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EM 2024: Italiens Offenbarungseid macht es Spalletti "einfach"

Spielte auf Schalke der alte gegen den neuen Europameister?

Italiens Offenbarungseid macht es Spalletti "einfach"

Seine Mannschaft war gegen Spanien chancenlos: Luciano Spalletti.

Seine Mannschaft war gegen Spanien chancenlos: Luciano Spalletti. IMAGO/Laci Perenyi

Natürlich konnte es noch schlimmer kommen als die spanische Vorführung. Roberto Baggio hatte ja eigentlich schon genug mit der trostlosen Vorstellung seiner Azzurri, da brachen fünf bewaffnete Männer in sein Domizil ein und stahlen unter anderem Uhren und Juwelen. Der Ex-Nationalspieler wurde dabei leicht verletzt und musste vom Notdienst verarztet werden. So viel also zur italienischen Donnerstagabend-Unterhaltung.

Nach der überzeugenden Vorstellung gegen Albanien verbrachte Italien die Nacht ernüchtert. Der qualitative Unterschied zu Spanien war über das gesamte Spiel hinweg eine peinliche Offenbarung des Titelverteidigers, und die vielen Stimmen lagen nicht so falsch, die flüsterten: Hier spielte der neue gegen den alten Europameister.

Spalletti spricht Klartext: "Sie waren einfach viel stärker"

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20:4 Torschüsse bedeuteten eine peinliche Quote, dabei musste der spanische Keeper Unai Simon nicht einmal seine Handschuhe überstreifen. Nach einer schlaflosen Nacht benötigt Italien dringend Ideen zur Reform des Calcio.

Mehr Courage zum Einsatz von Talenten in wichtigen Wettbewerben ist dringend erforderlich. Spanien hat es aufgezeigt, Italien hechelte hinterher und befreite sich nie aus der fantastischen iberischen Leichtig- und Gedankenlosigkeit. Nicht die Niederlage tat weh, vielmehr die technische Diskrepanz. Freilich ist es zu früh für ein Armageddon. Viele Turniere sahen letztlich Gewinner, die in den ersten Gruppenspielen noch rosteten. Darin sind die Italiener bekanntlich Maestri - man denke allein an die beiden erfolgreichen WM-Endrunden 1982 und 2006. Und auch vor drei Jahren hatten lediglich Hasardeure auf einen EM-Sieg der Azzurri gesetzt.

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Ein Sieg oder ein Remis gegen die Kroaten würde bereits zum Einzug in die K.-o.-Runde langen, und dort heißt nicht jeder Gegner Spanien. Zweifelsohne gehören italienische Trainer in den Topligen zu den begehrtesten Kandidaten, und ohne Frage zählt Luciano Spalletti zu den fachkundigsten Systematikern. Am Donnerstag hätte er aber wohl lieber auf seinem toskanischen Bauernhof meditiert.

Es ist womöglich die einfachste Analyse meiner Karriere.

Luciano Spalletti über das Spiel gegen Spanien

Seine Raffinesse bleibt ohne die dazugehörigen Füße fruchtlos. Das gestand er auch ehrlich ein. "Es war im Grunde egal, wen ich aufs Feld gebracht hätte. Der Unterschied war einfach zu frappierend. So etwas geht bei solch einem Turnier natürlich nicht, dass Spanien uns in Brillanz so überlegen ist. Es ist womöglich die einfachste Analyse meiner Karriere: Glückwunsch an Spanien und sein Talent, es war beeindruckend." Es sind noch vier Tage Zeit zur Erholung, die bislang einzige gute Nachricht ist: Baggio geht es wieder gut.

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Oliver Birkner

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