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Italien trauert um Ballerini

Tödliches Unglück bei Rallye

Italien trauert um Ballerini

Franco Ballerini

Franco Ballerini imago

Ballerini geriet als Beifahrer an der Seite von Pilot Alessandro Ciardi in einem Waldstück ins Schleudern. Der Wagen prallte ausgangs einer Kurve mit 120 km/h gegen eine Betonmauer. "Ich habe einen Freund verloren, einen Bruder", sagte der sofort ins Krankenhaus von Pistoia geeilte Olympiasieger Paolo Bettini, mit dem Ballerini schon sechs vergleichbare Rallyes bestritten hatte.

Der Unfall mit einem Renault New Clio Sport R3 ereignete sich in der ersten Runde des Rennens. Bei dem Aufprall trug Ballerini nach Angaben der Ärzte schwerste Verletzungen an Kopf, Brust und inneren Organen davon – die Gerichtsmedizin ordnete eine Autopsie an. Ciardi erlitt einen Beckenbruch. Er liegt im Koma, schwebe aber nicht in Lebensgefahr. Nur 50 Meter vom Unfallort stationierte Sanitäter und Ärzte hatte sofort versucht, Ballerini zu reanimieren – vergeblich.

Er war ein großer Radrennfahrer und ein erfolgreicher Trainer. Das ist eine Tragödie für den italienischen und den Welt-Radsport.

Pat McQuaid, Präsident des intern. Radsportverbandes UCI

Nach 15-jähriger Radsport-Karriere, in der der "autoverrückte" Ballerini 1995 und 1998 zweimal Paris-Roubaix gewann, hatte der Klassikerjäger die italienische Radsport-Auswahl übernommen. Der ehemalige Mapei-Profi stand in dieser Zeit als Regisseur hinter vier Weltmeistertiteln auf der Straße durch Mario Cipollini, Bettini und Alessandro Ballan und verhalf Bettini zum Olympiasieg 2004.

"Ballerini hat auf dem Rad tausendmal sein Leben riskiert. Er fuhr Paris-Roubaix ohne Helm, stürzte sich Dolomiten-Pässe hinunter und hatte nie Schwierigkeiten. Franco war immer auf Sicherheit bedacht, nie ein Hasardeur", sagte Bettini, der Ballerinis Auswahl-Job übernehmen könnte.