Bereits im vergangenen September hatte Jan-Christian Dreesen seinen Abschied zum Saisonende angekündigt. Nach zehn Jahren im Vorstand des Rekordmeisters wollte er seinen auslaufenden Vertrag "auf eigenen Wunsch" nicht verlängern und seine persönlichen Ziele "nach dieser außergewöhnlichen Dekade noch einmal neu definieren".
Jetzt jedoch gibt es Spekulationen, wonach Dreesen doch bleiben könnte - als Erbe von Oliver Kahn. Sollte der Vorstandsboss nach der Aufsichtsratssitzung am 30. Mai tatsächlich von seinen Aufgaben entbunden werden, ist Dreesen nach Berichten von "tz" und "Abendzeitung" ein möglicher Kandidat für die Nachfolge. Gleichzeitig ist er als neuer Geschäftsführer der DFL im Gespräch, die derzeit interimsmäßig von Axel Hellmann und Oliver Leki geführt wird.
Dreesen steht für Bayerns finanziellen Erfolg der letzten Jahre
Dreesen ist bereits seit 2014 stellvertretender Vorsitzender im Bayern-Vorstand und damit wie in jedem anderen Konzern eine logische Variante, um den CEO zu beerben. Als Finanzvorstand trug der 55-Jährige maßgeblich zu vielen auch finanziell erfolgreichen Jahren des FC Bayern bei. Bei der Abschiedsankündigung im Herbst hatte ihm Präsident Herbert Hainer für seinen "hervorragenden Einsatz und seine großartigen Leistungen" gedankt.
Bereits fix ist, dass zum 1. Juli Dr. Michael Diederich neuer Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender wird. Der bisherige Vorstandssprecher der Unicredit Bank AG, der bereits seit 2018 im Bayern-Aufsichtsrat sitzt, wird bereits seit dem 1. April von Dreesen eingearbeitet.
Vorerst aber fokussieren sich alle Beteiligten an der Säbener Straße auf das Saison-Finale mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) und die kleine Hoffnung, Borussia Dortmunds Meisterschaft und damit eine eigene titellose Saison doch noch zu verhindern.
Am kommenden Dienstag werden die zurückliegenden Monate dann schonungslos analysiert. Dabei wird nicht nur über die Zukunft von Kahn, sondern auch über die von Sportvorstand Hasan Salihamidzic gesprochen, der ebenfalls in der Kritik steht.