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Iordanescu: "In einem Monat kann man keine zehn Jahre kompensieren"

Nach EM-Aus: Trainer blickt in die Zukunft

Iordanescu: "In einem Monat kann man keine zehn Jahre kompensieren"

Stolz trotz EM-Aus: Edward Iordanescu.

Stolz trotz EM-Aus: Edward Iordanescu. IMAGO/ANP

Sie beendeten die Qualifikation als Erster ihrer Gruppe, ebenso bei der EM. Im Achtelfinale jedoch erwies sich Rumänien trotz einer mutigen Anfangsphase als zu schwach, um die Niederlande gefährden zu können. "Ich bedauere, dass es nicht gelungen ist, uns auf das Niveau des Gegners zu heben", sagte Nationaltrainer Edward Iordanescu hinterher und sprach vom Ende einer "großartigen, zweijährigen Geschichte".

Seine Zukunft ließ der 46-Jährige offen, sprach von schwierigen Situationen für seine Familie, nachdem er im Vorfeld des Turniers auch heftig kritisiert und beleidigt worden sei. "Warten wir ab, was die Zukunft bringt. Die Reise geht hier zu Ende. Wir sind traurig, haben unser Ziel aber erreicht, vielleicht sogar mehr." Iordanescu dankte vor allen den Fans, die ihre Mannschaft bei diesem Turnier in der Tat fantastisch unterstützen, in München sogar lauter und frenetischer als die Niederländer

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Erstmals seit 2000 standen die Rumänen wieder in einem K.-o.-Spiel, in dem sie ihre Grenzen aufgezeigt bekamen. "In einem Monat kann man keine zehn Jahre kompensieren. Wir haben Talente, müssen aber hart arbeiten, dann kann der rumänische Fußball weit kommen. Die Jungs glauben an sich, wir haben Riesenpotenzial, aber der Fußball bei uns muss wachsen, geplant und entwickelt werden", nannte er die Aufgaben. Seiner Mannschaft bescheinigte er seriöse Auftritte bis zur kompletten Verausgabung, sie sei eine echte Einheit, welche die Kinder daheim inspiriert habe.

Zuversicht für die Zukunft

Iordanescu umarmte seine Spieler auf dem Platz, ließ sie danach in der Kabine allein "in diesem nicht einfachen Moment. Ich bin sicher, dass diese Mannschaft die Kraft und die Klasse für eine gute Zukunft hat. Unglaublich wichtig ist es, dass wir uns zweimal am Stück qualifizieren", nannte er die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2026 als Ziel.

Dann soll Rumänien an die Leistung dieser EM anknüpfen, die bis zum 0:1 nach 20 Minuten ordentlich war. "Wir haben versucht, die Niederlande zu überraschen, sie früh zu attackieren, Druck auszuüben. Wir waren sehr intensiv, waren gut." Warum es dennoch nicht reichte? "Uns hat die Kaltschnäuzigkeit gefehlt. Wir wissen, dass wir sehr effizient sein müssen. Daraus müssen wir lernen."

Iordanescu sagte, nun brauche er viel Schlaf, zuletzt seien es nur drei, vier Stunden pro Nacht gewesen. Weil er immer an das Potenzial der Mannschaft geglaubt und entsprechend getüftelt habe. Sagte er und bekam von den rumänischen Journalisten Applaus zum Abschied.

Frank Linkesch

Bilder zur Partie Rumänien gegen Niederlande