Nationalelf

Deutschland gegen Spanien: Kommentar zur Aufstellung

Kommentar

In Nagelsmanns Aufstellung steckt eine klare Botschaft

Emre Can spielt gegen Spanien von Beginn an.

Emre Can spielt gegen Spanien von Beginn an. IMAGO/Nico Herbertz

Die Rückkehr von Jonathan Tah in die Innenverteidigung nach verbüßter Gelbsperre war logisch angesichts der bisherigen Verfahrensweise des Bundestrainers rund um dieses Turnier. Nico Schlotterbeck hatte den Leverkusener beim 2:0 gegen Dänemark zwar hervorragend vertreten, Tah aber in den drei Partien zuvor seine Rolle resolut und überzeugend ausgefüllt - es hätte also keinerlei Anlass gegeben, die im März festgelegte Rangfolge zu verändern.

Dass die Rollenverteilung im System Nagelsmann nicht grundsätzlich in Stein gemeißelt ist, hatte schon die Aufstellung vom Achtelfinale in Dortmund mit dem Einbau von David Raum und Leroy Sané gezeigt, er unterstreicht dies nun mit einer überraschenden Veränderung im zentralen Mittelfeld: Neben Toni Kroos soll Emre Can statt Robert Andrich abräumen. Der Leverkusener hatte bislang in allen vier Partien seinen Startplatz sicher gehabt, wurde gegen die Dänen allerdings schon nach rund einer Stunde gegen den erst nachnominierten BVB-Kapitän ausgetauscht - es war ein Fingerzeig für die erste Elf am heutigen Freitag.

Klar ist: Mit Can anstelle von Andrich vollzieht Nagelsmann im deutschen Spiel keinen Stilbruch. Beide haben ähnliche Qualitäten im Zweikampf und sind in erster Linie dafür da, Kroos den Rücken freizuhalten. Der Real-Star hatte angekündigt, das Duell mit Spanien werde im Zentrum entschieden - nun bekommt er dort einen neuen Partner.

Sané statt Wirtz steht für mehr Tiefe

Dass Nagelsmann an Raum und Sané festhält, ist ein klares Zeichen, dass er seine Worte, sich nicht ausschließlich am Gegner zu orientieren, mit Leben füllt: Für Maximilian Mittelstädt auf der Linksverteidigerposition hätte möglicherweise dessen defensive Verlässlichkeit gesprochen, der Coach aber setzt auf das Momentum beim Leipziger nach zuletzt "eineinhalb" sehr couragierten Auftritten mit vor allem leidenschaftlichen Vorstößen. Die erhofft sich Nagelsmann auch von Sané. Die Variante mit Florian Wirtz auf dem Flügel wäre ein Signal gewesen, mehr Pressingmomente auszulösen, Sané hingegen steht für mehr Tiefe.

Das Ziel ist aus der Aufstellung klar ablesbar: Bei allem Respekt vor dem Gegner sollen wie im bisherigen Turnierverlauf die eigenen Stärken zur Geltung kommen.

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