Nordost

Luckenwalde: Der ambitionierte Trainer und die Entwicklung

Ziel bleibt der Klassenerhalt

In Luckenwalde trifft erstaunliche Entwicklung auf einen ambitionierten Trainer

FSV-Coach Michael Braune kann in der bisherigen Spielzeit mit seiner Arbeit und den Entwicklungen seiner Jungs zufrieden sein. 

FSV-Coach Michael Braune kann in der bisherigen Spielzeit mit seiner Arbeit und den Entwicklungen seiner Jungs zufrieden sein.  IMAGO/Beautiful Sports

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Als sich der FSV 63 im Sommer nach dem größten personellen Umbruch der jüngsten Vergangenheit auf seine siebte Regionalligasaison vorbereitete, zeigte man sich in Luckenwalde zwar verhalten optimistisch, wo die Reise aber wirklich hingehen würde, wusste man ja nicht wirklich.

Nachdem nun aber 15 der 17 Hinrundenspiele absolviert sind (die Partien gegen Cottbus und bei Chemie Leipzig sind der Witterung bzw. den schlechten Platzverhältnissen in Leutzsch zum Opfer gefallen), kann man stolz und gelassen resümieren: der im Sommer eingeleitete Umbruch ist offensichtlich gut angelaufen. Die Braune-Schützlinge konnten über die gesamte Hinrunde den Abstand zu den Abstiegsrängen groß genug halten, sodass Trainer Michael Braune mit seinem Team weiter in Ruhe die kontinuierliche Entwicklung der Mannschaft fortsetzen kann.

Erstaunliche Entwicklung trifft ambitionierten Trainer

Einer der jungen und vielversprechenden Kicker ist Levin Mattmüller. Vor einigen Wochen verpflichtet, "merkt man ihm an, dass er im Herrenfußball Fuß fassen möchte und ist bereit viel dafür zu tun", so Geschäftsführer Sport Hendrik Brösel. Mattmüller kam nach mehrwöchiger Trainings- und Testspielphase als Kapitän der U 19 von Union Berlin. "Levin erfuhr eine Ausbildung auf sehr hohem Niveau und hat dies in dieser Zeit auf und neben dem Platz unter Beweis gestellt. Nun sind wir sehr froh, dass wir Levin für Luckenwalde begeistern konnten und der Kader somit innerhalb der laufenden Saison weiter verstärkt werden kann“ äußerte sich Hendrik Brösel im Zusammenhang mit der Verpflichtung.

Überhaupt wird einer Entwicklung zahlreicher junger und ambitionierter Kicker weiterhin große Aufmerksamkeit geschenkt. Wohin es führen kann, wenn ein ebenso ambitionierter Trainer mit einer mutigen Spielidee auf derartig talentierte Akteure trifft, lässt sich gegenwärtig oft bei den Auftritten der FSV-Elf beobachten. Die Reife der spielerischen Vorstellungen und die Durchsetzung der Spielideen des Trainers und zunehmend auch der Mannschaft gegen zumeist favorisierte Kontrahenten sorgt zunehmend für Aufsehen. Bei Widerständen aus dem Umfeld und Auftritten vor für Luckenwalder Verhältnisse recht großen Kulissen zeigen sich Trainer und Spieler zumindest äußerlich zunehmend unbeeindruckt.

Bereits lange in der Winterpause

Auswärtssiege in Babelsberg und Chemnitz sowie die Heimsiege gegen Lok und Erfurt waren ebenso überraschend wie imposant und werden im Nachgang als die größten Highlights der Hinrunde betrachtet. Neben dem zur Winterpause erstaunlichen neunten Tabellenrang und immerhin neun Punkten Abstand zum aktuell ersten Abstiegsplatz (nach derzeitigem Stand in der 3. Liga müssen zwei Teams aus der Regionalliga Nordost absteigen) spiegelt sich der Erfolg auch im deutlich gestiegenen Interesse und der gesteigerten Aufmerksamkeit in und um den Verein wider. Der FSV 63 befindet sich auf einem guten Weg, die Verantwortlichen können zufrieden sein.

Dass die Mannschaft aufgrund des frühen Pokalaus' gegen Oberligist Krieschow, einer Vorverlegung des Spiels bei Hansa II und der jüngsten Spielausfälle gegen Cottbus, bei Chemie und dem BAK bereits sechs Wochen vor Weihnachten beim 4:0-Heimerfolg gegen Erfurt das letzte Pflichtspiel im Kalenderjahr bestritten hat und sich so über einen ungewöhnlich langen Zeitraum ausschließlich durch Training und Vorbereitungsspiele fit halten musste, war für einen guten Rhythmus zwar nicht unbedingt dienlich. Doch aus dem unmittelbaren Umfeld des Teams war zu hören, dass die Kicker auch diese Situation klaglos akzeptierten. So äußerte Hendrik Brösel, seit Sommer 2023 Geschäftsführer Sport beim FSV 63: "Großen Respekt, wie fleißig, motiviert und lernwillig die Jungs auch in dieser Phase waren."

Ziel bleibt dennoch der Klassenerhalt

Natürlich geht man in Luckenwalde auch trotz dieser unfreiwillig verlängerten Pflichtspielpause davon aus, dass Michael Braune und sein Team mit dem Training im alten Jahr und dem mittlerweile schon traditionellen Trainingslager in der Türkei im Januar die Grundlagen legen wird. Die Ziele bleiben die gleichen: Nämlich schnellstmöglich eine Punktzahl, die die weitere Regionalligazugehörigkeit ermöglicht, zu erreichen sowie weiter daran zu arbeiten, gestandene Regionalliga- und irgendwann vielleicht sogar mal Bundesligakicker in Luckenwalde zu formen und zu entwickeln.

Hendrik Brösel dazu abschließend: "Wir sind uns schon im Klaren, dass der im letzten Sommer eingeleitete Umbruch nur der Beginn einer länger währenden, vermutlich über Jahre andauernden Entwicklungsphase sein kann. Auch zukünftig wird es weiter darauf ankommen, Stück für Stück an den richtigen Stellschrauben zu drehen. So kann es trotz der deutlich bescheideneren Möglichkeiten gelingen, möglichst lange in der Regionalliga konkurrenzfähig zu bleiben."

Fred Krüger

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