3. Liga

Im Falle des Aufstiegs: Muss der SSV Ulm umziehen?

Als Vorbild dient ein aktueller Bundesligist

Im Falle des Aufstiegs: Muss der SSV Ulm umziehen?

Aktuell jubeln Teile der Ulmer Fans noch ohne Dach über dem Kopf. Bei einem Zweitligaaufstieg müsste sich dies ändern.

Aktuell jubeln Teile der Ulmer Fans noch ohne Dach über dem Kopf. Bei einem Zweitligaaufstieg müsste sich dies ändern. IMAGO/Dennis Hetzschold

Nach dem Aufstieg in die 3. Liga im vergangenen Jahr steht der SSV Ulm erneut vor dem Gang in eine höhere Spielklasse. Acht Spieltage vor Schluss liegen die Spatzen als Tabellenführer nämlich aussichtsreich im Rennen um einen Platz im Bundesliga-Unterhaus. Ein Problem bei einem möglichen Aufstieg stellt aber die Spielstätte dar. Die erfüllt nämlich bislang keine Zweitliga-Anforderungen: Es fehlt an einer Rasenheizung, das Flutlicht ist nicht hell genug - und das größte Manko: Nicht alle Plätze sind überdacht.

Immerhin: Die Mindestkapazität von 15.000 wird sogar übererfüllt. 17.000 Menschen passen ins Donaustadion. Auch der Einbau einer Rasenheizung ist bereits beschlossene Sache und für Ende Mai geplant. Um die von der DFL geforderten 1.200 Lux beim Flutlicht zu installieren, bräuchte es aufgrund der Statik neue Masten. Die Arbeiten an einer Komplett-Überdachung wären bis zum Saisonstart ebenfalls nicht abgeschlossen. Und das Stadion demnach nicht zweitligatauglich.

Den Ulmern droht bei einem Aufstieg der Umzug

Sodass den Spatzen der Umzug droht, wenn die DFL keine Ausnahmegenehmigung erteilt. Potenzielle Ausweichstandorte in der Nähe wären Stuttgart (90 km), Augsburg (88 km) und Heidenheim (42 km). Dem zuletzt genutzten Ausweichstadion in Aalen fehlt es an der nötigen Kapazität (14.500). Zunächst laufen aber Gespräche zwischen dem Verein und der Stadt, wie im Falle des Durchmarschs in die zweite Bundesliga die Stadionproblematik gelöst werden könnte. Vor knapp einem Jahr war bereits im Zuge des Drittligaaufstiegs rund eine Millionen Euro in das Stadion gesteckt worden, es müsste also nochmals massiv investiert werden.

SSV-Geschäftsführer Markus Thiele und seine Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle haben deshalb momentan alle Hände voll zu tun: "Wir sind nicht nur infrastrukturell, sondern von der ganzen Struktur des Vereins noch nicht zweitligatauglich aufgestellt", gibt der 42-Jährige zu. Eine Sonderzulassung des Donaustadions wird es nur geben, wenn konkrete Baumaßnahmen fest eingeplant sind. Als Vorbild könnte die SV Elversberg dienen, deren Stadion aktuell im laufenden Spielbetrieb Stück für Stück umgebaut wird.

Stadt und Verein wollen Zweitligafußball im Donaustadion ermöglichen

Und der SV Darmstadt 98. Der hatte im Jahr 2015 den Durchmarsch von der dritthöchsten Spielklasse in die Bundesliga perfekt gemacht und damals ebenfalls während der Saison das Böllenfalltor auf Vordermann gebracht. Wie die Südwest-Presse berichtet, war deswegen eine Ulmer Delegation aus Vertretern von Stadt und Verein am Dienstag in Darmstadt, um sich vom dortigen Vorgehen einen Eindruck zu verschaffen.

Der Leiter der städtischen Abteilung für Bildung und Sport, Gerhard Semler, bilanzierte: "Die Reise hat sich gelohnt." Um auch in der 2. Liga im Donaustadion spielen zu können, möchten die Vertreter die gewonnenen Erkenntnisse aus Darmstadt nutzen, sagt Semler: "Wir tun alles, um die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass der SSV 46 Fußball nicht gezwungen ist, im Falle eines Aufstiegs, den wir uns ja alle wünschen, in einem Ausweichstadion spielen zu müssen", betont Semler.

kon, nv

Die Trainer der 3. Liga für die Saison 2023/24