Bundesliga

"Ich will zeigen, wer ich bin": Gravenberch verlässt Bayern gen Liverpool

Fünfjahresvertrag an der Anfield Road

"Ich will zeigen, wer ich bin": Gravenberch verlässt Bayern gen Liverpool

Er verlässt den FC Bayern nach einem Jahr: Ryan Gravenberch.

Er verlässt den FC Bayern nach einem Jahr: Ryan Gravenberch. imago images

"So ein Jahr will ich nicht noch mal erleben", sagte Ryan Gravenberch im vergangenen Juni der niederländischen Zeitung "De Telegraaf". Es war nicht das erste Mal, dass sich der Niederländer über seine unbefriedigende Situation beim FC Bayern öffentlich äußerte. Der Mittelfeldspieler dachte nur ein Jahr nach seinem Bayern-Wechsel - nach kicker-Informationen für eine Sockelablöse in Höhe von 18,5 Millionen Euro - mehrfach laut über einen Abschied aus München (Vertrag bis 2027) nach.

Seit Freitag, dem letzten Tag der Transferperiode, steht fest, dass Gravenberch den deutschen Rekordmeister tatsächlich nach nur einer Saison verlässt. Der in der Jugend von Ajax Amsterdam ausgebildete Mittelfeld-Antreiber schließt sich mit sofortiger Wirkung dem FC Liverpool an. Bei den Reds erhält er einen Fünfjahresvertrag bis 30. Juni 2028, die Bayern nach Informationen von "The Athletic" 40 Millionen Euro. Fünf Millionen Euro an Boni könnten noch hinzukommen.

"Ich bin sehr glücklich, dass der Deal geklappt hat und ich endlich hier bin", wird Gravenberch in einer Klubmitteilung der Liverpooler zitiert. Von außen betrachtet sei Liverpool "einer der größten Klubs der Welt", meinte der Niederländer weiter, der es kaum erwarten kann, "you'll never walk alone zu hören". Für ihn persönlich sei es Neubeginn - und seine Ambitionen sind groß: "Ich will Titel gewinnen, viel spielen zeigen, wer ich bin." Bei den "Reds" wird er die Rückennummer 38 tragen.

Gravenberchs "Mentalität" kommt kaum zum Tragen

Mit einer ansprechenden Saison 2021/22 in den Niederlanden - sieben Scorerpunkte (zwei Tore, fünf Vorlagen) in 30 Ligaspielen - hatte sich Gravenberch für einen Wechsel nach München empfohlen. "Spieler mit so einer Mentalität lieben wir", hatte der damalige Sportvorstand Hasan Salihamidzic im Zuge der Verpflichtung verlauten lassen.

Allzu häufig zeigen durfte er diese aber nicht. In der Bundesliga kam Gravenberch 2022/23 insgesamt 24-mal zum Zug - davon 21-mal von der Bank (kicker-Notenschnitt 3,60). Eine direkte Torbeteiligung konnte er nicht zur elften Bayern-Meisterschaft in Folge beitragen. 

"Wir wollen, dass jemand gerne hier ist, dass jemand seine Rolle akzeptiert, dass jemand die auch gerne akzeptiert, sich durch harte Zeiten durchkämpft und weiß, dass es für ihn hier weitergeht und besser wird", hatte Bayern-Coach Thomas Tuchel am Freitag erklärt: "Das meine ich komplett ohne Vorwurf. Aber wenn das nicht so ist und ein Angebot kommt, dann werden wir uns damit beschäftigen."

Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen erklärte dann am Abend, dass schlussendlich der Spielerwunsch nach mehr Spielzeit den Ausschlag gegeben habe. "Er kam mit dem Wunsch auf konstantere Einsatzzeiten auf uns zu, daher haben wir uns gemeinsam mit ihm zu diesem Transfer entschlossen."

Nun sucht Gravenberch also ob der Konkurrenz im Bayern-Mittelfeld das Weite. In Liverpool, wo Trainer Jürgen Klopp bereits das direkte Gespräch mit dem elfmaligen niederländischen Nationalspieler (ein Tor) gesucht hatte, soll Gravenberch mithelfen, die Not im Zentrum zu beheben. In Anfield trifft er zudem auf seine Nationalmannschaftskollegen Virgil van Dijk und Cody Gakpo, von denen er sich auch Infos über den Klub geholt hat. "Ich habe viel mit ihnen gesprochen", sagte er. 

Er ist der vierte Mittelfeldspieler, den Klopp in diesem Sommer geholt hat - und der dritte aus der Bundesliga. Dominik Szoboszlai (RB Leipzig), Alexis Mac Allister (Brighton & Hove Albion) und Wataru Endo (VfB Stuttgart) hatten sich bereits dem LFC angeschlossen.

msc, drm

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