Champions League

Jerome Boateng: "Ich habe drei Tage lang nichts gegessen"

Jerome Boateng exklusiv über die Champions League

"Ich habe drei Tage lang nichts gegessen"

Einschneidendes Erlebnis: Jerome Boateng im "Finale dahoam" gegen Chelsea.

Einschneidendes Erlebnis: Jerome Boateng im "Finale dahoam" gegen Chelsea. imago sportfotodienst

Vor dem Triumph stand der Schmerz: 2012, das "Finale dahoam", die Bayern verlieren dramatisch im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea. Was in Jerome Boateng vorging? "Die totale Leere, es war die schwerste Niederlage in meinem Leben. Ich habe drei Tage lang nichts gegessen und habe nicht verstanden, wie wir das Spiel verlieren konnten. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie brutal der Fußball sein kann", erzählt der Innenverteidiger im neuen kicker-Sonderheft zur K.-o.-Phase in Europa.

"Wir haben uns in einen Rausch gespielt, gerade gegen Barcelona"

Doch aus diesem Tiefschlag zogen die Münchner die Energie und die Kraft, es 2013 besser zu machen und am Ende mit 2:1 gegen Borussia Dortmund zu triumphieren. "Der Weg war sehr schwierig, aber man hat gemerkt, dass wir als Mannschaft von K.-o.-Spiel zu K.-o.-Spiel stärker geworden sind und besser funktioniert haben", schildert Boateng den Weg zum Triumph, "wir waren eine intakte Gruppe, in der jeder für den anderen gekämpft und dessen Fehler ausgebügelt hat."

Der FC Arsenal, Juventus Turin und der FC Barcelona scheiterten am FC Bayern, "wir haben uns in einen Rausch gespielt, gerade gegen Barça". Im Endspiel gegen den BVB habe man in den ersten 20 Minuten den Druck gespürt, der auf der Mannschaft lastete. Doch die Bayern fingen sich, drehten auf, siegten durch das späte Tor von Arjen Robben. "Zunächst Erleichterung, dass es vorbei ist, danach war es total emotional", erinnert sich Boateng an die Minuten nach dem Schlusspfiff.

Boateng sieht Bayern gegen PSG "leicht vorne"

Die aktuelle Saison in Europas Königsklasse verfolgt Boateng, seit Sommer 2021 in Lyon, als interessierter Beobachter. Sein besonderes Augenmerk gilt dem Duell des FC Bayern mit Paris St. Germain. "Im Moment steht es fifty-fifty. Wenn beide auf Top-Niveau sind und es keine weiteren Ausfälle gibt, sehe ich Bayern leicht vorne, weil sie auch nach hinten zusammenarbeiten. Sie werden zwei Top-Leistungen benötigen. Deren Offensive kannst du nicht komplett ausschalten", schätzt er der Weltmeister von 2014 die Ausgangslage ein.

Das neue kicker-Sonderheft zur K.-o.-Phase in Europa.

Das neue kicker-Sonderheft zur K.-o.-Phase in Europa. kicker

Der Sieger aus dieser Paarung, dazu Manchester City seien die Favoriten auf den Titel, dazu Real Madrid: "Die muss man eigentlich immer nennen." Sollte es im Achtelfinale Überraschungen aus deutscher Sicht geben, traut Boateng diese Borussia Dortmund gegen den FC Chelsea und Eintracht Frankfurt gegen die SSC Neapel zu, nicht jedoch RB Leipzig gegen Manchester City: "Die sind in Normalform einfach zu gut."

Lesen Sie im neuen kicker-Sonderheft zur K.-o.-Phase in den Europapokalwettbewerben außerdem, welche Szenen Jerome Boateng aus dem Finale 2013 noch vor Augen hat, welche Rolle Trainer Jupp Heynckes spielte, was den Triumph 2020 von dem 2013 für ihn unterschied und wie er als Kind heimlich die Spiele in der Königsklasse anschaute.

Frank Linkesch