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"Ich fühle mich nicht als der Papa, und der bin ich auch nicht"

Müller will sich nicht verändern - kein Gejammer über Belastung

"Ich fühle mich nicht als der Papa, und der bin ich auch nicht"

Ein Herzchen-Jubel, der aus dem Herzen sprach: Thomas Müller.

Ein Herzchen-Jubel, der aus dem Herzen sprach: Thomas Müller. picture alliance/dpa

Vier Spiele in zehn Tagen? Sicherlich nichts, was an einem Thomas Müller mit seinen 32 Jahren spurlos vorbeigeht. Vier Spiele, das seien "enorm viel in diesem kurzen Zeitraum", findet auch der Münchner. Doch jammern wollte er nicht, im Gegenteil: "Es ist so wie es ist, das ist unser Job. Wir haben einen guten Kader und werden das stemmen können." Sicher sei der Spielkalender nicht "unser Wunschtraum", so Müller weiter. "Irgendwie muss es halt realisiert werden. Wir haben gewusst, was auf uns zukommt."

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Zu kommt auf das DFB-Team am Samstag mit Sicherheit eine hitzige Atmosphäre in Ungarn, auch wegen der Herzchen-Geste von Leon Goretzka bei der EM. Geplant habe keiner im Vorfeld der Partie in Budapest etwas, auch die Aktion von Goretzka sei damals eine spontane gewesen, so Müller. Gefallen hat sie ihm aber allemal. "Es war eine richtig tolle Aktion. Sie hat uns aus dem Herzen gesprochen", sagte er.

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Klar, dass es in der ausverkauften Puskas-Arena auch wieder auf erfahrene Typen wie Müller (114 Länderspiele, 43 Tore) ankommen wird, "ein Spieler, der jeder Mannschaft guttut", wie Bundestrainer Hansi Flick am Freitag nochmal betonte. Allerdings stellte Müller klar: "Ich fühle mich nicht als der Papa, und der bin ich auch nicht. Ich versuche, der Gleiche zu sein wie in den letzten Jahren. Ich versuche, Input zu geben, die Jungs aber auch zu kitzeln, zu provozieren." Sportlich-inhaltlich, aber auch neben dem Platz, wie Müller einräumte. Auch im Privaten versuche er, "ein bisschen was rauszubekommen".

Wir sind beide nicht die Schränke der Nation.

Thomas Müller über Jamal Musiala

Das gilt sicher insbesondere für seinen Angreifer- und Bayernkollegen Jamal Musiala, auf den Müller etwas ausführlicher einging. "Wir sind beide nicht die Schränke der Nation", sagte er und beschrieb weitere Gemeinsamkeiten: "Lange Gräten, immer mal wieder reinstochern, den Ball abluchsen." Begeistert zeigte sich Müller von den "schlängelnden Bewegungen bei Dribblings", doch Müller sieht auch noch in vielen Bereichen Verbesserungspotenzial. "Abschluss, Passtechnik, das Gespür für Flanken und den Tiefgang in die Box, für das Stürmer sein", erklärte Müller, der aber im selben Atemzug die Eigeninitiative und den Trainingsfleiß des 19-Jährigen lobte.

So wie Musiala befände sich aber auch das DFB-Team auf dem richtigen Weg, glaubt Müller nach den beiden 1:1 gegen Italien und England. Gerade gegen die Three Lions habe man speziell in der zweiten Hälfte viel Spielkontrolle verzeichnen können, sei häufig bis vor den Strafraum gekommen, dann aber nicht zwingend genug gewesen. "Wir wollen nach Ungarn fahren und uns belohnen", so der Angreifer. "England hat uns schon ein wenig bestätigt."

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