Mit der Hilfe unterschiedlicher Dolmetscher beantworteten die 58-jährige Ex- und die 20-jährige Neu-Lilie geduldig alle Fragen. Zunächst Gu: Mit Blick auf Darmstadts Zugang Hu, den die Lilien am Montag nach mehrwöchiger Testphase für die Innenverteidigung für ein Jahr vom dänischen Klub Velje BK ausgeliehen hatten , forderte er gerade das Erlernen der Sprache als wichtigsten Schritt, um rasch im deutschen Profi-Fußball anzukommen. Selbst spricht Gu, der sich von seinem in Frankfurt lebenden Sohn Weixin dolmetschen ließ, allerdings kaum noch Deutsch. Gu arbeitet derzeit als Inhaber einer der wenigen nicht-staatlichen Fußball-Schulen in seinem Heimatland, besitzt aber auch eine Wohnung in Darmstadt. Immer wieder pendelt er zwischen Fernost und Südhessen, nun einmal mehr aufgrund der Verpflichtung von Hu.
Hu muss sich an Deutschland, Darmstadt und die 2. Liga gewöhnen
Eben jener Ruibao Hu, für den eine eigens einbestellte Chinesin übersetzte, schilderte zunächst seine ersten Impressionen von Darmstadt. Dort sei gegenüber China alles ziemlich klein, die Stadt dafür "sehr sauber" und seine Eingewöhnung noch nicht abgeschlossen. Bislang wohnt Hu im Hotel, muss sich noch damit zurechtfinden, dass in Deutschland nicht dreimal täglich warm gegessen wird. "Ich habe hier schon fünf Kilogramm abgenommen", sagte der gertenschlanke Verteidiger, der im gestrigen Training wegen eines Augenleidens fehlte.
Der Unterschied zum Fußball in China (wo Hu U-18-Nationalspieler war und auch für Guangzhou Evergrande auflief) und zuletzt auch zu Dänemark liege im Vergleich mit einem deutschen Zweitliga-Kader wie dem der Lilien vor allem im kernigeren Mann-gegen-Mann-Spiel. Vor allem das Körperliche stelle eine Umgewöhnung dar. Insbesondere die Spielweise von Hamit Altintop und Kevin Großkreutz habe ihn beeindruckt, zudem die sehr präsente und robuste Art seiner Innenverteidiger-Konkurrenz Aytac Sulu und Peter Niemeyer.
Große Konkurrenz für den Neuzugang
Niemeyer fällt in den kommenden Wochen wegen einer Fersen-OP allerdings aus. Zunächst muss sich Hu im Abwehrzentrum aber neben Sulu auch noch hinter Patrick Bangaard und womöglich noch Immanuel Höhn anstellen. Hart im Nehmen ist Hu bereits: Als er im Testspiel gegen eine Auswahl vertragsloser spanischer Profis aus kurzer Distanz einen Ball in den Magen bekam, der einen Gaul niedergestreckt hätte, schleppte er sich minutenlang tapfer weiter. Nun sei es sein "Traum, zu spielen. Ich weiß um meine Konkurrenz. Ich will aber hundert Prozent geben, um den Trainer zu überzeugen." Über seine Einsatzchancen habe ihm Torsten Frings bislang indes noch nichts gesagt: "Ich denke, das hängt von der Trainingsleistung ab. Ich habe aber das Selbstvertrauen, hier zu spielen."
Bald wieder spielen könnten auch die zuletzt ausgefallenen Jan Rosenthal und Fabian Holland: Rosenthal mischte am Dienstag wieder im Mannschaftstraining mit, Holland absolvierte am Rande des Spielfelds Lauftraining.