Bundesliga

FC Augsburg: Hofmann kritisiert Ex-Trainer und Unions Zingler

Augsburg: Seitenhieb für Union-Präsident Zingler

Hofmann kritisiert zwei Ex-Trainer: "Wir haben uns das Fußballspielen abgewöhnt"

"Ich bin ausgesprochen froh, dass Markus Weinzierl wieder hier ist": Klaus Hofmann.

"Ich bin ausgesprochen froh, dass Markus Weinzierl wieder hier ist": Klaus Hofmann. imago images/kolbert-press

Die soliden Finanzzahlen, die Geschäftsführer Michael Ströll bei der Mitgliederversammlung am Dienstag verkündete, zeugen aus Sicht von Klubboss Klaus Hofmann von der Stabilität des FC Augsburg in Zeiten der Pandemie. Trotz Einbußen habe der FCA weiterhin ein positives Eigenkapital von 53 Millionen Euro, so Hofmann. "Unsere Eigenkapitalbasis hat nicht nachgegeben. Außer Bayern und Freiburg kann das kein anderer Verein behaupten." Um die Zukunft des Klubs mache er sich deshalb keine Sorgen: "Wir brauchen nicht noch mal Corona, aber wir würden ein zweites Corona überstehen."

Sportlich präsentierte sich der FCA in den zurückliegenden Jahren jedoch alles andere als stabil. Der Vorstandschef räumt Fehler ein: "Wenn man fünf Trainer in fünf Jahren hatte, hat man sicher nicht alles richtig gemacht." Die seit elf Jahren ununterbrochene Zugehörigkeit zur Bundesliga sei zwar "ein unglaublicher Erfolg", meinte Hofmann. "Ich verstehe aber auch die Stimmen, die uns vorwerfen, dass die Entwicklung stagniert. Ich kann beide Seiten der Medaille erkennen. So richtig schön ist unser Fußball in den letzten zweieinhalb bis drei Jahren nicht mehr."

Kritik an Ex-Trainern Martin Schmidt und Heiko Herrlich

Hofmann übte deutliche Kritik an der spielerischen Entwicklung unter den Ex-Trainern Martin Schmidt und Heiko Herrlich: "Wir haben uns systematisch das Fußballspielen abgewöhnt in den letzten zwei, drei Jahren. Es gab eine Phase, da haben wir nur auf Konter gespielt, und eine Phase, da waren wir nur defensiv und haben versucht, mit Glück ein Tor zu schießen. Das geht auch nicht in sechs Wochen rückwärts." Trotz des schlechten Saisonstarts ist Hofmann davon überzeugt, dass Markus Weinzierl die Mannschaft in die Spur bringen wird: "Ich bin ausgesprochen froh, dass Markus Weinzierl wieder hier ist, auch wenn es die Tabelle noch nicht zeigt." Weinzierl, der beim FCA von 2012 bis 2016 eine erfolgreiche Ära prägte, sei "ein erstklassiger Trainer und ein Mensch, der zu Augsburg passt".

Zudem verteidigte Hofmann den Einstieg von US-Investor David Blitzer in seine Investoren GmbH, mit der er 99 Prozent der Anteile an der ausgegliederten KGaA hält. Mit Blitzer als Minderheitsgesellschafter sei der FCA "im Krisenfall deutlich robuster" aufgestellt. Die Entscheidungshoheit in seiner Investoren GmbH liege weiterhin nur bei ihm, betonte Hofmann. An den Besitz- und Stimmenverhältnissen in der KGaA habe sich nichts verändert, 50+1 sei in Augsburg nach wie vor gewahrt. Nur die verspätete Kommunikation des Vorgangs sei "im Nachhinein falsch".

Seitenhieb für Union-Präsident Zingler

Ende September hatte Union Berlins Präsident Dirk Zingler die Strukturen beim FCA kritisiert ("Augsburg ist für mich das kleine RB"). Hofmann erwähnte Zingler zwar nicht namentlich, verteilte aber einen Seitenhieb. Er wolle "mit dem Unsinn aufräumen, der manchmal von interessierter Seite verbreitet wird", sagte er und fügte später hinzu, dies sei "an den einen oder anderen Schlaumeier-Kollegen aus der Bundesliga gerichtet, der meint, dass er über den FC Augsburg reden muss".

Von den 845 stimmberechtigten Mitgliedern wurden der Vorstand um Hofmann sowie der Aufsichtsrat mit großer Mehrheit entlastet. Auch bei der Neuwahl von vier Aufsichtsratsmitgliedern setzten sich die bisherigen Amtsinhaber klar gegen zwei neue Bewerber aus der aktiven Fanszene durch, die sich für mehr Diskurs innerhalb des Vereins einsetzen wollten. Ein Votum, das als Unterstützung für Hofmanns Kurs zu werten ist - auch wenn sich bei den Debatten zu später Stunde einige kritische Stimmen zu Wort meldeten.

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David Bernreuther